Von den Solomon Islands wenden wir unseren Bug nach Norden. Ziel
sind die zahlreichen Inseln im Bismarck Archipel, die zum Staats
Gebiet Papua-Neuguineas gehören. Von Gizo aus vermeiden
wir zunächst mit einem offshore Schlag die große Insel
Bougainville. Zu viele Berichte über Waffenschmuggel und
unklare lokale Sicherheitsbedingungen lassen uns diese Provinz
Papua-Neuguineas vermeiden. Als erster Anlaufhafen (Port of entry)
kam also nur Rabaul in Frage. Wir waren voll angespannter Erwartung,
liegt die Stadt doch in der Mitte zwischen aktiven Vulkanen. Wieder
einmal mussten wir die Ansteuerung in der Nacht durchführen.
Was sich uns bot war in der Tat atemberaubend. Schon viele Meilen
vor der Küste war alles in dichten Dunst gehüllt. Ein
Kap mit starken Strömungen ist zu passieren. Die vulkanischen
Gase stechen in unseren von klarer Meeresluft verwöhnten
Nasen und lassen unsere Augen tränen. |
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Endlich sehen wir die Lichter einer Stadt, aber
unser Kurs führt nicht
dorthin. Wir steuern weiter in die Dunkelheit. Die Lichter gehören
zur neuen Stadt Kokopo, die errichtet wurde nachdem Rabaul
bei einem Vulkanausbruch stark zerstört wurde. Vor Kokopo
gibt es jedoch keine Anlegemöglichkeit für uns. Wir
müssen in den alten Hafen von Rabaul. Einige dubios aussehende
Frachtschiffe liegen bereits dort. Wir erkennen mehrere, zum Teil
versunkene Wracks, auf denen offensichtlich Leute leben, denn
wir sehen die Lichter von Taschenlampen durch die Dunkelheit geistern. |
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Der Feuerschein des Vulkankraters mischt sich mit dem Licht von
Feuern, die die Bewohner am Ufer entzündet haben. Die ganze
Atmosphäre scheint uns das ideale Set für einen Endzeitfilm
wie Mad Max. Ankern wird durch relativ tiefes Wasser und die Tatsache
erschwert, das die Vulkanasche sich auf dem Grund zu einer festen
Kruste verbacken hat, in die sich der Anker nur schwer eingraben
kann. Wir verschließen Breakpoint sehr sorgfältig und
schlafen unruhig bis zum Morgengrauen. Am Morgen sieht die Stadt
nicht viel freundlicher aus. Wir erledigen die Einklarierungsformalitäten
und besorgen uns Landeswährung. Alles verläuft reibungslos.
Trotzdem beschließen wir noch vor Sonnenuntergang diesen
Ort mit Ziel Kavieng zu verlassen. |
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Kavieng liegt an der Nordspitze
der Insel New Ireland im Bismarck Archipel und bietet für
uns einen idealen Absprungspunkt nach Norden. Unser vorläufiges
Ziel ist die faszinierende Metropole Hong Kong. Bis dort sind
jedoch noch etliche Meilen zurück zu legen und wie gewöhnlich
sind für diesen Abschnitt zuvor wieder viele Wartungs- und
Reparaturarbeiten am Schiff zu erledigen. Hierfür finden
wir im Lissenung Island Dive Resort (http://www.lissenung.com/German/index.htm),
bei Dietmar und Antje, eine ideale Basis. Glück braucht man
als Langfahrtsegler. Diesmal stimmt das timing. Wir benötigen
mal wieder eine Liste von "High-Tech" Ersatzteilen und
Dietmar ist gerade auf dem Sprung zur 'boot' nach Düsseldorf.
An dieser Stelle nochmals vielen Dank lieber Dietmar für
Deine Kurierdienste. Ohne Deine Hilfe hätten wir die weitere
Reise mit unserem Bordrechner-Backup und ohne neuen AIS Transponder
antreten müssen. Die einmonatige Wartezeit war niemals
langweilig. Das Revier bietet hervorragende Möglichkeiten
zum Tauchen und Schnorcheln. Tom war jedoch in dieser Hinsicht
durch entzündete Wunden und Malaria etwas behindert. Man
kann halt nicht alles haben. Einmal mehr drängte die Zeit
für die besten Segelbedingungen. |
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Wie so oft wären wir
gerne noch länger geblieben, so aber mussten wir Ende Januar
wieder Segel setzen in Richtung Palau welches zu der Föderation
Mikronesischer Staaten gehört. Dieser Streckenabschnitt führte
uns auch zum bisher zweiten Mal auf unserer Reise über den Äquator. |
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Breakpoint ist ein Segelschiff und damit den Wetterbedingungen
und Naturkräften stärker unterworfen als wir es uns
oft wünschen. So auch dieses Mal. Beherrschendes Wetter-Phänomen
in dieser Reisezeit ist der NO-Monsun. Deshalb versuchten wir
so hoch wie nur möglich an den Wind zu gehen um Meilen nach
Norden gut zu machen. Dies gelang uns besser als wir erwartet
hatten. Da wir keine Höhe verschenken wollten änderten
wir unser Reiseziel dementsprechend von Palau nach Yap. Wir haben
es nicht bereut. Yap ist weit weniger touristisch erschlossen
als Palau. |
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Nach nur wenigen Tagen wussten die meisten Bewohner
wer wir waren, ankerte Breakpoint doch als eine von nur wenigen
Langfahrtyachten in der Ankerbucht der Hochseeinsel. Auf Tourismus
ist man hier nicht eingestellt. Bargeld muss man jedenfalls mitbringen.
Es gibt weder Geldautomaten noch akzeptieren die zwei Banken
der Insel Kreditkarten. Aber kein Problem. Die Offiziellen sind
freundlich und verständnisvoll. Da wir gerade von Geld sprechen. Yap ist
die Insel des Steingeldes. Ein Bankraub ist jedoch bei allen
der 'Stone money banks' der einzelnen Dörfer auf Yap schwierig,
es sei denn man rückt mit dem Laster an. Wie schon auf Rapa
Nui stehen wir staunend vor der Leistung der frühen Bewohner
und Seefahrer, die diese gewaltigen Steinscheiben in ihren auf
uns zerbrechlich wirkenden Kanus von Palau hier nach Yap transportierten.
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Das Steingeld wird übrigens innerhalb der
Familien vererbt und ist bis zum heutigen Tage zum Beispiel zum
Kauf einer Braut notwendig. Yap ist genau wie Palau ein Paradies
für Taucher. Besondere Attraktion hier sind die riesigen Mantarochen. |
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Hier befindet sich der über 8000 m tiefe
Yap-Graben, der die Verlängerung des berühmten Mariannengrabens
darstellt und mit seinem Challenger-Deep von 10.920 m die tiefste
Stelle unserer aktuellen Seekarten verzeichnet. Man
muss sich diese Gegend als ein gewaltiges, dem Himalaya ähnliches
Unterwassergebirge vorstellen, bei dem die höchsten Gipfel
als Inseln über die Wasseroberfläche reichen. Dies hat
auch Auswirkungen auf die Oberfläche. So wird z.B. das Plankton
aus tieferen Wasserschichten durch die Strömungen an den steilen
Hängen nach oben gespült. Es entsteht ein sogenanntes
Auftriebsgebiet wie es zum Beispiel auch an der südamerikanischen
Westküste vorkommt. Ideale Lebensbedingungen für Planktonfresser
wie die Mantas. Winzig klein jedoch nicht weniger faszinierend
sind die Mandarinfische, welche hier vorkommen. Tatjana und ich
haben das Tauchen hier jedenfalls sehr genossen. Unterwasseraufnahmen
können wir an dieser Stelle aus technischen Gründen leider
nicht online stellen. Wie immer wurden wir auch auf Yap von den
Einheimischen sehr freundlich empfangen. Besonders Peter Marks,
der uns viele Sehenswürdigkeiten seiner Insel zeigte sind wir
zu Dank verpflichtet. So ermöglichte er es uns zum Beispiel
in seinem Dorf eine Tanzübung in der Vorbereitung des Yap-Day
mitzuerleben. |
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Peter Marks |
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Auch versorgte er uns überreichlich mit Früchten
für die lange Reise nach Hong Kong. Lieber Peter, Dir und Deiner
Familie nochmals vielen Dank für Alles und alles Gute für
die Zukunft. |
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