Die letzten 6 Wochen waren bisher die längste Zeit ohne einen
aktuellen Bericht von Bord der Breakpoint. Mit den Bildern wird
es noch etwas dauern aber wir versprechen Euch das Warten hat
sich gelohnt. Durch die bis zu 2400 m hohen Berge der Cordillera Darwin war
die Bandbreite unserer Kurzwellen-Kommunikation stark eingeschränkt
und unter Berücksichtigung der extremen Wetterverhältnisse
in diesem Revier im Interesse der Schiffssicherheit in erster
Linie dem Empfang von Wetterdaten vorbehalten. Immerhin operieren
wir zur Zeit in einem der entlegentsten und weitgehend von menschlicher
Zivilisation unberührten Winkel unseres Planeten.
Die Fahrt führte uns durch den gesamten
Beagel Kanal rund um die Isla Gordon durch die Brazo Noroeste
und Brazo Sudoeste sowie in viele Fjorde und Caletas der Isla
Hoste, Isla Navarino und Tierra del Fuego. Das gesamte Gebiet
gehört zum chilenischen Nationalpark Antarktis.
Die meisten Orte sind ausschließlich mit dem
Schiff zu erreichen wobei wir gegenüber den Kreuzfahrtschiffen
die in diesem Gebiet operieren durch unseren geringen Tiefgang an
Stellen vorgestoßen sind wo außer wenigen Yacht Crews
noch kein Mensch seinen Fuß gesetzt hat.
So haben wir dann auch außer den
Crews vereinzelter Yachten in der gesamten Zeit keine anderen
Menschen gesehen. Für uns, die wir aus dem dicht bevölkerten
Europa kommen und das letzte Jahr u.a. in den Metropolen Südamerikas
verbracht haben eine neue sehr angenehme Erfahrung.
Wir haben uns an Bord unserer Breakpoint stehts sicher
und geborgen gefühlt auch wenn die gewaltige Kraft der Natur uns
hat spüren lassen wie zerbrechlich unsere Existenz ist.
So wurden wir u. a. in einem Fjord von den Eisbergen
die dort am Ende des Sommers besonders aktiv von den Gletschern kalben
eingeschlossen und hatten uns bereits darauf eingestellt die Nacht in
einem driftenden Feld von Growlern und Eisbergen zu verbringen als wir
dann doch noch mit der vollen Kraft unserer starken Maschine eine
Passage fanden.
Wir haben tagelang an Gletschern in Biotopen wie nordischem
Regenwald und Hochmooren gewandert und teilweise die Berge auch bis oberhalb
der Baumgrenze bestiegen. Wir erlebten das Klima an dieser märchenhaften
Spitze des südamerikanischen Kontinents was von strahlendem Sonnenschein
bis zu tagelang anhaltendem Dauerregen mit Hagel reichte. Die Temperaturen
bewegen sich zwischen 20°C bei Sonne am Tag und 2°C bei Nacht
im Bereich der Gletscher. Wir sammelten Erfahrung im Ankern unter diesen
speziellen Bedingungen und haben bei diesem Abschnitt die bisher längste
Zeit auf unserer Reise unabhängig von jeder Versorgung operiert.
In den nächsten Tagen werden wir nach Ushuaia
zurückkehren um Wartungsarbeiten zu erledigen und neu zu versorgen.
Wir haben uns richtig entschieden diesen Höhepunkt der Reise
nicht in wenigen Wochen ab zu haken sondern einige Monate hier
zu verbringen. Es gibt in diesem Revier noch viel zu erkunden -
wie immer werden wir berichten.