Auf mehrfachen Wunsch
nach zugegeben längerer Pause ein neuer Bericht. In der
Vergangenheit gab es ja immer über zum Teil längere
Streckenabschnitte zu berichten. Die Absicht dieser weltweiten
Veröffentlichung ist auch weniger die Darstellung unseres
privaten Lebens sondern dient in Erster Linie dem Austausch nautischer,
schiffstechnischer und sicherheitsrelevanter Belange mit an dieser
Thematik interessierten Lesern und der Gemeinschaft der Langfahrtsegler.
Für private und persönliche Themen besteht jederzeit
die Möglichkeit eines individuellen E-Mail-Kontakts. Diese
Website kann nur einen kleinen Einblick in die unzähligen
Erlebnisse und Aspekte unserer Reise geben. Weiterführende
Erlebnisse und Geschichten müssen daher ggf. zukünftigen
Publikationen vorbehalten bleiben. |
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Morgendämmerung über dem Beagle-Kanal |
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Im Januar diesen Jahres haben wir nach 2-jähriger,
ausführlich auf der Seite Route
dargestellter Reise, die Südspitze des
amerikanischen Subkontinents erreicht. Gleich nach unserer Ankunft
waren wir begeistert und gefangen von der wilden, unberührten
Landschaft und der Natur dieses Reviers. Wir durften eintauchen
in die sehr spezielle Welt der Seglergemeinschaft die sich hier
versammelt. Die Zahl der Yachten, die in diesen schwierigen Gewässern
operieren steigt zwar ständig an, ist aber noch so überschaubar,
dass man in einer Saison alle persönlich kennen lernen kann.
Die unterschiedlichsten Interessengruppen sind vertreten. Es
gibt Langzeitaussteiger die, nicht zuletzt wegen der günstigen
Lebenshaltungskosten hier, schon teilweise mehrere Jahren
auf ihren Schiffen leben. Es gibt kleine und große Yachten,
die sich durch Charterbetrieb finanzieren. Schiffe die wissenschaftliche
Forschungsprojekte betreiben und die zahlenmäßig eher
kleine Gruppe von Yachten, die sich schlicht für diese Route
entschieden haben. Selbst diese teilen sich in zwei
Gruppen auf. Die eine wählt die schnelle Durchreise während
des südlichen Sommers und die zweite Gruppe, zu der auch
wir gehören, die dieses Gebiet für
längere Zeit gefesselt hat. |
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Heute am 29. Juli 2006 sitze ich an Bord
von Breakpoint und es stürmt
mit bis zu 45 kn. Dies ist jedoch ganz untypisch für den
Winter in der Region des Beagle Kanals. |
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Im Sommer ist die Zahl
der Tage mit Starkwind wesentlich häufiger. Der südliche
Winter hier kann als mild gelten. Nur selten fällt die Temperatur
auf Meereshöhe unter -4°C. Es gibt verhältnismäßig
viele ruhige Wintertage mit der wohl einmalig klaren Luft, strahlendem
Sonnenschein und einem phantastischem Panorama der verschneiten
Anden. |
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Ushuaia und Beagle-Kanal im Winter |
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Feuer und Eis in Feuerland |
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Heute ist auch noch aus einem weiteren Grund
ein besonderer Tag. Ich bin allein an Bord, da Tatjana für
eine 7-wöchige
Reise nach Deutschland geflogen ist. Ein Besuch bei Familie und
Freunden stand seit langem auf unserer Wunschliste. Nun ist er
durch großzügige, finanzielle Unterstützung von
Familie und Freunden möglich geworden. An dieser Stelle
noch mal unser herzlichster Dank an alle Sponsoren. |
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Neuschnee an Deck |
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Fern vom Jahrhundertsommer in Deutschland ist die Attraktion
dieser Tage in Ushuaia Ski fahren. Gute Schneeverhältnisse,
moderne und komfortable Skilifts eröffnen mir dieses unverhoffte
Vergnügen. |
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Zwei Ski-Hasen im Lift |
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Besonders erfreulich auch, dass hier die Preise
noch nicht unerschwinglich wie in Europa sind. Zudem sind die
Pisten nur mäßig frequentiert im Vergleich mit den überfüllten
Ski Gebieten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Überwintern
in Feuerland bedeutet aber nicht nur das hektische Ushuaia. Die
meisten der unzähligen Senos, Caletas und Canales haben
wir besucht und einen Eindruck habt Ihr durch den entsprechenden
Bericht darüber. |
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Friedhof der letzten Indianer Feuerlands / C.Mejillones, Chile |
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Fuchs, hier noch häufig zu beobachten |
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Gefrorener Wasserfall |
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Spätestens nach 90 Tagen steht zur
Erneuerung unserer Visa eine Fahrt auf dem Beagle-Kanal in das
im Vergleich mit Ushuaia sehr beschauliche und familiäre
Puerto Williams in Chile an. Dort haben wir, wie übrigens
auch schon in Ushuaia, Kontakte zu dort lebenden Argentiniern
und Chilenen. Die große Freundlichkeit und Offenheit dieser
Menschen überwindet die immer noch große Sprachbarriere.
Ich hoffe sehr, dass ich meinen Vorsatz in Tatjanas Abwesenheit
intensiv Spanisch zu lernen auch in die Tat umsetzen kann. |
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Winterfahrt auf dem Beagle Kanal |
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Zunächst stehen mal wieder technische Arbeiten,
Wartung und Erweiterungen des komplexen, technischen Systems
welches eine moderne Langfahrtyacht heute darstellt an. Wir stellen
in dieser Beziehung an unsere Breakpoint höchste Ansprüche.
Hat sie uns doch bisher immer komfortabel und vor allem mit Sicherheitsreserven,
die weit über dem Standard liegen, bis in dieses extreme Revier
gebracht. Der Southern Ocean verzeiht in dieser Hinsicht keine
Nachlässigkeiten. Leider gibt es in fast jeder Saison immer wieder
Vorfälle mit
fatalen, in Einzelfällen tödlichem Ausgang. Obwohl wir in
dieser Hinsicht noch keine endgültige Entscheidung getroffen haben,
bereiten wir uns und Breakpoint auf eine Reise zur antarktischen
Halbinsel und den South Shetland Islands im kommenden südlichen
Sommer vor. |
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Überprüfung des Unterwasserschiffs unter
antarktischen Bedingungen |
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Die günstige Situation zu diesem Zeitpunkt
ein geeignetes Schiff, eine ideale Crew zu haben und die Tatsache
das es vielleicht in kommenden Jahren unmöglich werden wird, eine Fahrtgenehmigung
für diese Reise zu bekommen, sind neben der Faszination dieses
einmaligen Abenteuers unsere Beweggründe für diese Routenplanung.
Wir sind uns bewusst das wir uns viel vorgenommen haben. Stets
war es unsere Absicht die entlegensten Gebiete der Erde zu erforschen
und zu erleben. Mit der notwendigen, intensiven Vorbereitung, Vorsicht
und entsprechendem Respekt gegenüber den Kräften der Natur
eine Herausforderung, der wir uns gewachsen fühlen. Von Zeit zu
Zeit ein Besuch auf unserer Website wird sich also auch in Zukunft
lohnen. |