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SY-Breakpoint - Juli 2006

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Bericht vom 30. Juli - Wir verbringen den Winter der südlichen Hemisphäre in Feuerland

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Wir verbringen den Winter der südlichen Hemisphäre in Feuerland

30. Juli 2006

Auf mehrfachen Wunsch nach zugegeben längerer Pause ein neuer Bericht. In der Vergangenheit gab es ja immer über zum Teil längere Streckenabschnitte zu berichten. Die Absicht dieser weltweiten Veröffentlichung ist auch weniger die Darstellung unseres privaten Lebens sondern dient in Erster Linie dem Austausch nautischer, schiffstechnischer und sicherheitsrelevanter Belange mit an dieser Thematik interessierten Lesern und der Gemeinschaft der Langfahrtsegler. Für private und persönliche Themen besteht jederzeit die Möglichkeit eines individuellen E-Mail-Kontakts. Diese Website kann nur einen kleinen Einblick in die unzähligen Erlebnisse und Aspekte unserer Reise geben. Weiterführende Erlebnisse und Geschichten müssen daher ggf. zukünftigen Publikationen vorbehalten bleiben.

Morgendämmerung über dem Beagle-Kanal

Im Januar diesen Jahres haben wir nach 2-jähriger, ausführlich auf der Seite Route dargestellter Reise, die Südspitze des amerikanischen Subkontinents erreicht. Gleich nach unserer Ankunft waren wir begeistert und gefangen von der wilden, unberührten Landschaft und der Natur dieses Reviers. Wir durften eintauchen in die sehr spezielle Welt der Seglergemeinschaft die sich hier versammelt. Die Zahl der Yachten, die in diesen schwierigen Gewässern operieren steigt zwar ständig an, ist aber noch so überschaubar, dass man in einer Saison alle persönlich kennen lernen kann. Die unterschiedlichsten Interessengruppen sind vertreten. Es gibt Langzeitaussteiger die, nicht zuletzt wegen der günstigen Lebenshaltungskosten hier, schon teilweise mehrere Jahren auf ihren Schiffen leben. Es gibt kleine und große Yachten, die sich durch Charterbetrieb finanzieren. Schiffe die wissenschaftliche Forschungsprojekte betreiben und die zahlenmäßig eher kleine Gruppe von Yachten, die sich schlicht für diese Route entschieden haben. Selbst diese teilen sich in zwei Gruppen auf. Die eine wählt die schnelle Durchreise während des südlichen Sommers und die zweite Gruppe, zu der auch wir gehören, die dieses Gebiet für längere Zeit gefesselt hat.

Heute am 29. Juli 2006 sitze ich an Bord von Breakpoint und es stürmt mit bis zu 45 kn. Dies ist jedoch ganz untypisch für den Winter in der Region des Beagle Kanals.

Im Sommer ist die Zahl der Tage mit Starkwind wesentlich häufiger. Der südliche Winter hier kann als mild gelten. Nur selten fällt die Temperatur auf Meereshöhe unter -4°C. Es gibt verhältnismäßig viele ruhige Wintertage mit der wohl einmalig klaren Luft, strahlendem Sonnenschein und einem phantastischem Panorama der verschneiten Anden.

Ushuaia und Beagle-Kanal im Winter

Feuer und Eis in Feuerland

Heute ist auch noch aus einem weiteren Grund ein besonderer Tag. Ich bin allein an Bord, da Tatjana für eine 7-wöchige Reise nach Deutschland geflogen ist. Ein Besuch bei Familie und Freunden stand seit langem auf unserer Wunschliste. Nun ist er durch großzügige, finanzielle Unterstützung von Familie und Freunden möglich geworden. An dieser Stelle noch mal unser herzlichster Dank an alle Sponsoren.

Neuschnee an Deck

Fern vom Jahrhundertsommer in Deutschland ist die Attraktion dieser Tage in Ushuaia Ski fahren. Gute Schneeverhältnisse, moderne und komfortable Skilifts eröffnen mir dieses unverhoffte Vergnügen.

Zwei Ski-Hasen im Lift

Besonders erfreulich auch, dass hier die Preise noch nicht unerschwinglich wie in Europa sind. Zudem sind die Pisten nur mäßig frequentiert im Vergleich mit den überfüllten Ski Gebieten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Überwintern in Feuerland bedeutet aber nicht nur das hektische Ushuaia. Die meisten der unzähligen Senos, Caletas und Canales haben wir besucht und einen Eindruck habt Ihr durch den entsprechenden Bericht darüber.

Friedhof der letzten Indianer Feuerlands / C.Mejillones, Chile

Fuchs, hier noch häufig zu beobachten

Gefrorener Wasserfall

Spätestens nach 90 Tagen steht zur Erneuerung unserer Visa eine Fahrt auf dem Beagle-Kanal in das im Vergleich mit Ushuaia sehr beschauliche und familiäre Puerto Williams in Chile an. Dort haben wir, wie übrigens auch schon in Ushuaia, Kontakte zu dort lebenden Argentiniern und Chilenen. Die große Freundlichkeit und Offenheit dieser Menschen überwindet die immer noch große Sprachbarriere. Ich hoffe sehr, dass ich meinen Vorsatz in Tatjanas Abwesenheit intensiv Spanisch zu lernen auch in die Tat umsetzen kann.

Winterfahrt auf dem Beagle Kanal

Zunächst stehen mal wieder technische Arbeiten, Wartung und Erweiterungen des komplexen, technischen Systems welches eine moderne Langfahrtyacht heute darstellt an. Wir stellen in dieser Beziehung an unsere Breakpoint höchste Ansprüche. Hat sie uns doch bisher immer komfortabel und vor allem mit Sicherheitsreserven, die weit über dem Standard liegen, bis in dieses extreme Revier gebracht. Der Southern Ocean verzeiht in dieser Hinsicht keine Nachlässigkeiten. Leider gibt es in fast jeder Saison immer wieder Vorfälle mit fatalen, in Einzelfällen tödlichem Ausgang. Obwohl wir in dieser Hinsicht noch keine endgültige Entscheidung getroffen haben, bereiten wir uns und Breakpoint auf eine Reise zur antarktischen Halbinsel und den South Shetland Islands im kommenden südlichen Sommer vor.

Überprüfung des Unterwasserschiffs unter antarktischen Bedingungen

Die günstige Situation zu diesem Zeitpunkt ein geeignetes Schiff, eine ideale Crew zu haben und die Tatsache das es vielleicht in kommenden Jahren unmöglich werden wird, eine Fahrtgenehmigung für diese Reise zu bekommen, sind neben der Faszination dieses einmaligen Abenteuers unsere Beweggründe für diese Routenplanung. Wir sind uns bewusst das wir uns viel vorgenommen haben. Stets war es unsere Absicht die entlegensten Gebiete der Erde zu erforschen und zu erleben. Mit der notwendigen, intensiven Vorbereitung, Vorsicht und entsprechendem Respekt gegenüber den Kräften der Natur eine Herausforderung, der wir uns gewachsen fühlen. Von Zeit zu Zeit ein Besuch auf unserer Website wird sich also auch in Zukunft lohnen.

 

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