Nach längerer Pause nun wieder ein Bericht über unsere
Reise von Fiji über Vanuatu und weiter auf die Solomon Islands.
Auf dem Schlag von Fiji nach Espirito Santo entwickelte sich
das bisher schwierigste technische Problem unserer bisherigen
Reise. Wie meistens war es eine Ansammlung von einzelnen kleineren
Problemen, die aber auf See beinahe zur Katastrophe kumulierten.
Ca. 300 nm vor dem Landfall in Vanuatu stellten wir Seewasser
in unserer Bilge fest. Als Ursache machten wir den Abgaswassersammler
aus. Der Kunststoff hatte sich unter dem Einfluss von Schwefelsäure,
Hitze und Vibration verformt. Das Anschlussrohr war eingerissen,
geringe Mengen Abgase und das Seekühlwasser traten so aus.
Da wir mit günstigem Wind segeln konnten
hatten wir Zeit und Gelegenheit dieses Problem anzugehen. Mit
Hilfe einer an Bord mitgeführten Epoxidmasse dichteten wir
das System wieder vollständig ab. Um ein optimales Ergebnis
zu gewährleisten ließen wir die Reparatur für
mehr als 12 Stunden trocknen. Damit schien das Problem gelöst
und wir setzten die Ansteuerung auf Vanuatu fort.
Als wir zum Laden der Batterien und zur Überprüfung den Motor wieder
starteten, war der Auspuff dicht aber weiterhin Seewasser in
unserer Bilge. Die Seewasserpumpe war undicht und zunächst
fingen wir das Wasser mit Hilfe eines untergestellten Eimers
auf. Den nötigen Austausch der Simmerringe wollten wir nach
unserer Ankunft in Espirito Santo vornehmen.
Wir hatten uns dem Pass zwischen Maeva und Pentcoast bereits auf ca. 40 Meilen
genähert als der Wassereinbruch an der Seewasserpumpe sich weiter
verstärkte. Wir sahen jedoch noch kein ernstes Problem, da wir mit unseren
Pumpen den Wassereinbruch beherrschen konnten.
Hier haben wir einen Fehler gemacht. Mit der nicht voll einsatzbereiten Maschine
hätten wir die Ansteuerung nicht weiter fortsetzen sollen.
Als wir unmittelbar unter der Küste waren, natürlich
in der Nacht, schlief der Wind fast völlig ein und wir starteten
die Maschine um die Passage zwischen den beiden Inseln unter
Motor zu passieren. Der Simmerring der Seewasserpumpe verabschiedete
sich nun endgültig und bei laufender Maschine verteilte die Pumpe
Seewasserspray im gesamten Motorenraum. Wir stoppten den Motor und
ich schloss das Seeventil.
Tatjana versuchte das Schiff von der Küste der beiden Inseln frei zu
halten während ich die Pumpe provisorisch abdichtete. Noch
bestand keine unmittelbare Gefahr und um den Motor wieder zu
starten wollte ich das Marelon-Seeventil wieder öffnen.
Es ließ sich aber nicht mehr bewegen. Die Verbindung zwischen
Hebel und Ventilkugel war gebrochen. Bis zur Strandung an der
Südküste von Maevo blieben uns noch ca. 10 Minuten.
Die Wassertiefe beträgt an dieser Stelle bis zu den Felsen
ca. 280 m. Ankern war also keine Option.
Von einem weiteren Seeventil an unserem Seewasserbrunnen konstruierte
ich eine Notversorgung der Seewasserpumpe. Der Abgang lag jedoch
unterhalb des Niveaus der Pumpe und erst beim 3. Versuch unmittelbar
vor den Felsen der Küste saugte die Pumpe wieder an und wir
konnten den Motor mit 1/3 Leistung laufen lassen. Wir hatten noch ca. 40
nm zu bewältigen. Das Ankern in einer Bucht ohne vorherige
Einklarierung wollten wir vermeiden. Mit Sonnenaufgang kam auch
der Wind zurück und wir erreichten entnervt aber sicher
Luganville. |
|
 |
So, nun bin ich (Tatjana) mal wieder dran euch
zu erzählen, was wir so alles auf der Reise durch die Solomon
Islands erlebt haben. Wir sind heute in Gizo angekommen, von wo aus
wir die nächsten Tage den Absprung nach Papua-Neuguinea machen
wollen. Ich sitze auf der Terrasse des hiesigen Yachtclubs und
schaue in die Bucht. Es ist bewölkt, was sehr angenehm ist,
denn endlich ist es mal kühler. Eine Unmenge von kleineren
Booten mit Außenborder fahren hier auf und ab. Der Ort
hat einige Läden, zwei Banken und einen Markt.
Es ist ein großer Unterschied zu dem, was wir im Süden
gesehen haben. Hier sind alle Häuser aus Holz, haben Wellblechdächer
und Glasfenster. Gizo gehört zur "Western Provinz",
welche zu den "Wohlhabenderen" gehört. Aber ich
fange lieber von vorne an. Also.... |
 |
Wir sind Anfang November zusammen mit dem australischen
Katamaran "Another Angel" (mit Jan und Brian) von Luganville
gestartet. Die meiste Strecke mussten wir leider motoren, da es um diese
Jahreszeit zu wenig Wind gab. Den ersten Stop haben wir auf den Santa
Cruz Island (gehört zur südlichsten Inselgruppe der Solomon Islands)
gemacht, wo wir einklarierten. |
 |
Dann ging es über Santa Anna nach
San Cristobal, wo wir uns eine nette Bucht suchten, in der man
weit weg vom Ufer ankern konnte. Warum? Ganz einfach, hier
gibt es schon viele Mangroven und jede Menge kleine Dörfer,
dass heißt: viele Moskitos, was Malaria und Dengue-Fieber
bedeuten kann. Tom und ich sind immer sehr vorsichtig und die
Moskitos kommen meist nicht so weit vom Ufer bis zum Schiff. Der
Süden der Solomon Islands unterscheidet sich sehr vom Norden.
Alles ist viel ursprünglicher. Die Dörfer bestehen meist
nur aus ein paar Häusern eines Familienclans. Alle sind
da: von den Großeltern bis zu den Kindern. Sie leben stehts
zusammen und unterstützen sich gegenseitig. |
 |
 |
Dorf an der Küste |
|
 |
Die Häuser bestehen aus einer für mich
total faszinierenden Bauweise. Sie werden nur aus Naturstoffen
hergestellt. Dabei wird kein einziger Nagel verwendet,
denn das ist zu teuer und auch nicht notwendig. Die Palmenhäuser
stehen auf hölzernen Stelzen, die Wände und das Dach
bestehen aus Palmenblättern, welche eine komplizierte
Flechttechnik auszeichnet. Fenster gibt es auf allen Seiten,
sie sind aber ohne Glas und auf der Wind abgewandten Seite ist
ein großer Eingang. Dadurch ist das Haus von allen Seiten
belüftet, was hier unbedingt notwendig ist. Und wer hätte
es gedacht, trotz der Palmendächer sind die Häuser absolut regendicht. |
 |
 |
Palmenhaus |
|
 |
 |
Flechtdetails |
|
 |
Man findet die Dörfer an allen möglichen
Plätzen. Sehen kann man sie kaum, aber wenn der Anker fällt
kommen aus allen Richtungen die Einbaum-Kanus mit "Jung
und Alt". Alle sind total neugierig, denn hier kommen pro Jahr nur
sehr wenige Yachten durch. |
 |
 |
Kanus an unserem Heck |
|
 |
Es wird viel geredet, man tauscht diverse Sachen
gegen Obst, Gemüse und wird in jedes Dorf eingeladen. Hier
gab es keine Läden, bzw. die Menschen haben überhaupt
nicht das Geld auch nur die kleinste Kleinigkeit wie Angelhaken,
Seife oder Zucker zu kaufen. |
 |
 |
Gemüsekauf |
|
 |
Dort wird einem voller Stolz jedes Haus gezeigt.
Es ist aber erschreckend anzusehen, wie diese Menschen auf sich
allein gestellt sind, denn auch ein Arzt oder Krankenhaus ist meist
sehr weit weg oder einfach nicht vorhanden. Das heißt dann
wortwörtlich: Überlebe oder Sterbe! Ein paar mal zeigte man
uns ein paar Erkrankte als man mitbekam, dass ich Krankenschwester bin.
Leider ist es kaum möglich hier draußen in der 3. Welt
ohne jegliche Hilfe der 1. Welt zu helfen. Vor allem, wenn man auf dem Boot
lebt. |
 |
 |
Erkranktes Kind |
|
 |
Ein nicht allzu schönes Gefühl. Aber
Spaß bringt es immer, wenn eine Riesenhorde Kinder in Kanus
um das Boot herumpaddelt und dann voller Begeisterung das Schiff von
außen und innen ansieht und über alles und jedes
lacht. |
 |
 |
Kinder auf dem Achterdeck |
|
 |
Die Menschen hier sind so freundlich und lachen
so viel, trotz ihrer Armut und Situation. Hier hat kaum einer
einen Personalausweis, dass Land will die Menschen im Land behalten.
Weiter ging es nach Marausound / Guadalcanal, wo wir in einer
wunderschönen Lagune ankerten. Hier wurde das weltbekannte
"Muschel-Geld" erfunden. Dies sind aus Muscheln hergestellte
Ringe in verschiedenen Größen, welche früher das
hiesige Geld waren. |
 |
 |
Muschelgeld |
|
 |
Für eine zukünftige Braut musste
der Bräutigam speziell aus Korallenstein angefertigte Ketten
herstellen. Die Braut wurde dann mit all dem wunderschönen
Schmuck für die Hochzeit vorbereitet und vom Vater in die neue
Familie abgegeben. |
 |
 |
Tati als Braut |
|
 |
Heute können es fast nur noch die alten
Leute den Schmuck anfertigen, die junge Generation verliert
zunehmend das Interesse am herstellen dieses Schmucks. Weiter ging
es nach Honiara, der hiesigen Hauptstadt. Es gab dieses Jahr sehr
viele politische Unruhen, sodass es noch immer australische Polizei-
und Militärkontrollen gibt. Wir fühlten uns aber nicht unwohl,
sondern konnten alles in Ruhe ansehen. Besonders der Markt hier ist
sehr groß. |
 |
|
Markt 1 |
|
 |
 |
Markt 2 |
|
 |
 |
Markt 3 |
|
 |
 |
Markt 4 |
|
 |
Was einem hier extrem auffällt ist, dass
viele Menschen hier die "Betelnut" kauen. Eine
hiesige Nuss, die sie zusammen mit Korallenasche und speziellen
Blättern essen.Dies führt dazu, dass sie alle einen
totalen roten Mund haben, roten Speichel (den sie leider überall
hin spucken) und superschlechte Zähne. |
 |
 |
Des Zahnarzts Freude... |
|
 |
Der nächste Stop war nur kurz auf den
Russel-Islands, dann ging es zu der wunderschönen
Vulkaninsel "Mboroko". Dies ist ein eingestürzter
Vulkankrater auf dem es nichts gab außer Hunderten von
Papageien, grüne steile Hänge, blaues Wasser.....
wir fühlten uns wie Robinson Crusoe. |
 |
 |
Vulkankrater |
|
 |
 |
Vulkankrater |
|
 |
Die letzten Meilen ging es dann über die
New Georgias Lagoone nach Gizo. |
 |
 |
Markt auf Gizo |
|
 |
Hier liegen zur Zeit zwei weitere Yachten,
die ebenfalls nach Palau wollen, aber noch ein wenig bleiben.
Seit langer Zeit haben wir keine Yachten mehr gesehen. Mal sehen,
wen wir in Papua-Neuguinea treffen. Tom und ich werden Euch berichten. |
 |
JETZT WÜNSCHEN WIR EUCH ERST EINMAL ALLEN
EIN SCHÖNES WEIHNACHTSFEST UND EINEN GUTEN START INS NEUE JAHR 2008!
|
 |