Nach einer Verschiebung des geplanten Abreise-Termin um 10 Tage ging
es am 11. Mai endlich los. Familie, Freunde und Kollegen waren längst
verabschiedet, aber es fand sich immer wieder ein belangloser Grund,
um die Abfahrt um jeweils einen weiteren Tag zu verschieben. Somit entlud
sich dann unsere innere Anspannung, zusammen mit dem passenden Wind,
in einem ersten Nachtschlag Nonstop über 110 nautische Meilen von
unserem Liegeplatz in der Trave bei Lübeck bis kurz hinter die Große-Belt-Brücke
(Musholm). War es die Müdigkeit oder die Ungeduld endlich den ersten
Ankerplatz zu erreichen? Obwohl der Tiefenanzeiger gerade erst frisch
kalibriert war unterschätzte ich die Tiefe und schon berührten
wir mit unseren durch die Beladung 10 cm tiefer gehenden Kielen den weichen,
Tang bedeckten Grund. Zum Glück schepperte es nicht zu stark, da
zu diesem Zeitpunkt die Geschwindigkeit bereits unter 2 Knoten lag. Nach
einer weiteren Stunde Arbeit mit dem Heckanker konnte endlich der Anker
in der Bucht der kleinen Insel fallen. |
Am nächsten Morgen kündigte der Wetterbericht einen Winddreher
in die falsche Richtung an. So wollten wir die Gunst der Stunde nutzen
und es ging es gleich früh weiter nach Langør auf der Insel
Samsø. Nebel mit nur ca. einer Meile Sicht machte den Schlag nicht
gerade einfach. So mussten wir, wie auch schon in der Nacht im Großen
Belt, unser Radar einsetzen. Als wir den Ankerplatz erreichten war der
Wind noch mäßig und da es keine Starkwindwarnungen gab bereiteten
wir uns auf einen gemütlichen Abend vor. Als der Wind zur Nacht
aber doch zunahm wollten wir noch etwas mehr Kette stecken. Plötzlich
nahmen die Böen in den Spitzen bis zu 8 bft zu. Unser Anker begann
zu slipen. Mittlerweile in völliger Dunkelheit mussten wir gegen
die Böen motoren und den Anker neu ausbringen. Nach diesem Manöver
hatten wir kein Vertrauen mehr in die Haltekraft des Ankers und so war
die nächste durchwachte Nacht fällig. |
Nach diesen Anstrengungen liefen wir als nächstes den Hafen von
Grenå an, den wir schon von einer unserer vorherigen Reisen kannten
und in der Vorsaison keine Probleme mit einem Liegeplatz für unsere
Breakpoint rechneten. Fast die gesamte Strecke von 31 nautischen Meilen
konnten wir wenn auch hoch am Wind segeln. In Grenå genossen wir
den Service eines komfortablen aber günstigen Hafens und erholten
uns von den bisherigen Anstrengungen. Wegen der immer ungünstiger
vorhergesagten Wetterlage entschlossen wir uns jedoch nach 2 Tagen unter
Motor den letzten Schlag in der Ostsee nach Hals am Osteingang des Limfjords
zu machen. Dort sind wir nun bis voraussichtlich Sonntag den 23. Mai.
Mittlerweile hat sich eine konstante Windstärke von ca. 7 bft aus
W bis NW eingestellt und die mittelfristige Wetterprognose sagt für
morgen im Seegebiet Skagerak Böen bis 11 bft voraus. Im Limfjord
wird es sicher geschützter sein, aber wir warten ohnehin noch auf
unsere Freunde Antje und Norbert aus Rostock. |