21. Juli 2004 |
Nach unser ersten großen seemännischen Herausforderung,
der Nordsee, haben wir wie berichtet eine schöne Zeit in
der Findhorn
Bay an der schottischen Ostküste verbracht.
Doch der Sommer ist schon fortgeschritten und die Biskaya ist
noch weit und so segelten wir weiter nach Inverness,
dem östlichen
Eingang des Caledonian
Canal. Dieser Kanal wurde von dem Ingenieur
Thomas
Telford zu Beginn des 19. Jahrhunderts als eine
Art von Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die industriell
schwache Region konstruiert. Sie bot Schiffen einen sicheren
Weg, von
der Nordsee in den Atlantik, ohne die Risiken einer Passage um
die Orkney Islands herum oder durch den berüchtigten Pentland
Firth. Der Kanal hat eine Länge von 96,5 km, wovon 35,4
km gebauter Kanal sind. Der Rest besteht aus den natürlichen
Highland Lochs, dem bekannten
Loch
Ness, Loch Oich und Loch
Lochy.
Zur Überwindung
des Höhenunterschieds mussten 29 Schleusen und 10
Schwingbrücken durchfahren werden. Jede Schleuse überbrückt
dabei eine Höhendifferenz von 2,4 m. Für
Thomas Telford war der Bau des Kanals so erfolgreich, das er
vom schwedischen König gleich im
Anschluss zum Bau des Göta-Kanals engagiert wurde. Gleich
nach passieren der Seeschleuse, einer Schwingbrücke und
6 weiteren Schleusen bei Inverness öffnet
sich der Blick auf das langgestreckte Highlandtal Great
Glen, welches von beeindruckenden
Bergen gesäumt wird. Wir haben uns für die Passage
die vollen 7 Tage Zeit genommen, die im Kanalpreis enthalten
sind,
um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, sagenumwobenen Orte
und die unberührte Natur zu genießen. Mit der im Kanal
unvermeidlichen Motorfahrt erreichten wir am dritten Tag das 37
km lange und über
300 m tiefe Loch
Ness. Da Breakpoints Tiefenmesser maximal ca.
150 m schafft,
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blieb auch für uns, wie für viele Vermessungsexpeditionen,
die wahre Tiefe von Nessi´s Heimatrevier
im dunklen, moorigen Wasser verborgen.
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An der Oberfläche jedoch wurden wir mit einer Backstagsbrise
belohnt und konnten unter vollen Segeln unseren Ankerplatz
vor der Ruine der Festung Urquhart
Castle anlaufen.
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Nach ausführlicher Erkundung und Fotodokumentation des
ehrwürdigen Gemäuers ging es am nächsten Tag
weiter in den malerischen Loch
Lochy. Auch er kann mit einer Burgruine,
dem Invergarry
Castle aufwarten. Hier gab es wunderschöne
Natur und vollkommene Einsamkeit mit "Rosamunde Pilcher" Flair an
unserem Ankerplatz. Tom hatte sich allerdings von diesen tollen
Passagen mehr Angelerfolge
versprochen. Nicht eine Forelle wollte
an dem ständig nachgeschleppten Köder anbeißen.
Wahrscheinlich ist die Breakpoint einfach zu schnell. Weitere
Highlights auf unserem Weg waren der
Ben
Nevis, mit 1344 m Great Britains
höchster Berg, auf dessen Gipfel im "Traumsommer
2004" sogar noch ein bisschen Schnee lag.
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Dann folgte "Neptuns´s
Staircase", eine aus 8 Einzelschleusen
bestehende Treppe am westlichen Ausgang des Caledonian Canal
und unsere
Passage entlang dem aus dem Segelroman "Der Keltische Ring" berühmt
berüchtigten Gulf
of Corryvreckan, in dem Gezeitenströme
von über 10 kn die Regel sind.
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Unsere bisherige Route und unser weiteres Vorankommen
könnt ihr über unsere Position-Reports nachvollziehen,
die bei Ship-Trak nach
Eingabe unserer Kennung 'dc0syb' (oben auf der Seite
unter 'Callsign' eingeben) abrufbar sind. |
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Eine andere Möglichkeit mit besserer Kartendarstellung
bietet der Winlink
Position Reporter in Zusammenarbeit mit MSN. Nach
Aufruf der Seite bei ARPS im Feld 'Station Call Letters'
das Rufzeichen der Breakpoint 'dc0syb'
eingeben. Nach Klick auf 'Display' erscheint die Position
der Breakpoint auf einer etwas grösseren Karte als bei Ship-Track.
Wer zum eingeben der Daten keine Lust hat, kann auch auf diesen Link klicken,
dann landet man direkt auf der Seite.
Um eine bessere Kartenauflösung zu erhalten auf den Link mit
dem langen Namen 'this is a link you can use to see the position of DC0SYB on MSN'
oberhalb der Karte klicken. Damit wechselt man in das Webangebot von MSN und
die Position der Breakpoint erscheint als kleiner Sticker in der Mitte einer
relativ genauen topografischen Karte. Am besten legt Ihr die Links gleich als
Favoriten / Bookmarks in Eurem Browser ab, damit Ihr nicht immer diese Seite
aufrufen müsst. |
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Durch die fortgeschrittene Zeit haben wir unsere
generelle Routenplanung angepasst und sind zur Zeit auf dem
Weg durch die Irische See zur Südwestspitze
Irlands um möglichst noch vor Beginn der Hurrikan Saison in
der Karibik ein Wetterfenster für die Biskaya zu erwischen.
Unsere bei der Nordseeüberquerung beschädigte Windsteuerung
konnte inzwischen repariert werden.
Zum Schluss noch ein Hinweis
für alle unsere Freunde, die unsere Kurzwellenkommunikation
verfolgen. Wir sind regelmäßig in der Wetterrunde von Intermar,
täglich auf 14313 kHz, USB, 16:30 UTC qrv.
Weitere Kurzwellenskets sind für uns schwierig, da wir ja
nautisch hart arbeitende Weltumsegler sind und die Ausbreitungsbedingungen
sehr schwankend sind. Mit zunehmender Sprungdistanz und Erholungspausen
unsererseits geht da in Zukunft sicher mehr. Übrigens haben
wir vor kurzem die ersten 1000 sm unserer Reise gefeiert. |
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