Nach unserer Biskayaüberquerung und nach 5 Seetagen
ankerten wir vor dem malerischen kleinen Fischerdorf Sadinairo
dicht östlich von Cabo Finesterre. Unser eigentliches Ziel
war Viana do Castello
im Norden Portugals wo Tom einen Freund u. ehemaligen Arbeitskollegen besuchen wollte, den er
seit mehr als 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte. An der galizischen Küste
gibt es aber noch mehr verlockende Ankerplätze und so führte
unser erster Tagesschlag zur Isla Ons noch in spanischen Hoheitsgewässern.
In der abendlichen Funkrunde mit den Freunden von
Intermar
wurde uns jedoch die Annäherung einer Tiefdruckfront aus den Überresten
des ersten Karibik-Hurrikans dieses Jahres, ALEX angekündigt.
Deshalb entschieden wir noch in der Abenddämmerung wieder
Anker auf zu gehen um in einer Nachtfahrt den sicheren Hafen
von Viana
zu erreichen. |
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In der Morgendämmerung liefen wir dort
direkt vor einer Respekt gebietenden, schwarzen Front ein. Schnell
war der Kontakt zu Raimundo und seiner Frau Maria hergestellt
und wir konnten die Annehmlichkeiten der Zivilisation, wie Waschmaschine,
frische Nahrungsmittel und Früchte sowie ausgedehnte Besichtigungsfahrten
genießen. Wir lernten, das die Region das Ursprungsgebiet
des Vino Verde
Weins ist, und da Raimundo selbst einen kleinen Weinberg besitzt und den Wein auch
selbst keltert waren wir optimal versorgt. |
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Die Gruppe internationaler Yachten in der
Marina von Viana
wurde von Franzosen, Israelis, Holländern gebildet, von
denen wir besonders guten Kontakt zu Marijke und Eeltje von der
Yacht ESCAPE hatten. Der Aufenthalt in
Viana
wurde nur durch ein Unglücksereigniss überschattet. Durch den starken
Wind der Front der wir erfolgreich entkommen waren wurde wenige
Meter von unserem Liegeplatz entfernt ein 3 stöckiges Baugerüst
umgerissen. Die beiden darauf befindlichen Arbeiter wurden ernstlich
verletzt. Tatjanas Erste Hilfe war hier gefragt. Glücklicherweise
haben beide ihre Verletzungen letzlich gut überstanden. |
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Nach 7 schönen u. erholsamen Tagen setzten
wir wieder Segel und liefen die
Ilha Berlenga,
einen wichtigen nautischen Orientierungspunkt der Berufsschiffahrt vor Cabo Carveiro
an. Die Insel selbst ist ein wunderschönes Naturreservat
mit unterseeischen Grotten in denen man tauchen kann. Ein freundlicher
Fischer stellte uns seine
Mooring
zur Verfügung. Da der Ankerplatz dicht vor einer schroffen, felsigen Steilküste
lag, waren wir dafür sehr dankbar. So war auch dieser Aufenthalt
von der seemännischen Seite sehr angenehm. |
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Nächstes Ziel war
Lisabon.
Von den Marinas direkt in der Stadt am Tejo hatte man uns abgeraten. So liefen wir
Cascais
schon in der Mündung des Tejo in den Atlantik an. |
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Auch Cascais haben wir wie so oft kurz vor
Sonnenuntergang angelaufen. Wie immer wenn man nach einem mental
anstrengenden Segelschlag müde und erschöpft einen unbekannten Ankerplatz
anläuft ist das Ankermanöver noch einmal eine Herausforderung.
Liegen schon viele Schiffe im Ankerfeld ? Wie ist der Ankergrund
beschaffen. Haben wir Wind, Strömung und Gezeiten richtig
kalkuliert? Hält der Anker beim ersten Versuch? Stimmt alles,
wird man mit ruhigem und sicheren Schlaf belohnt. Am Morgen nach
diesem Manöver öffne ich zur Kontrolle unsere Vorschiffsluke
um die Ankerkette, die dort gestaut ist zu inspizieren. Da der
Schrei von Tatjana: "Da hockt eine Möwe auf der Ankerkette" Schwer
zu sagen wer sich nun mehr erschreckt hat. Wir oder die Möwe.
Was muss sie gestern abend für Ängste ausgestanden haben,
als ihr mit lautem Gerassel und in völliger Finsternis der
Boden unter den Füßen weg gezogen wurde. Wie wird sie
nun reagieren wenn ich sie befreien will. Lieber die dicken Schweisserhandschuhe
anziehen. |
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Es ist noch ein sehr junges Tier, was man an der Farbe ihres Federkleids
erkennt. Sie verhält sich völlig zahm. Spürt, das
man ihr nur helfen will. Schnell noch ein paar Bilder und ab geht
es in die Freiheit. Wie sie in das Luk reingefallen ist? Fragt
uns nicht. Breakpoint ist schließlich kein Möwenträger. |
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Der ehemals beschauliche
Fischerort
Cascais ist inzwischen zu einem Treffpunkt der Schönen und Reichen
mutiert. Ursache hierfür ist u.a. die Nähe zur Formel
1 Rennstrecke von Estoril, die sich dort befindet. Für uns
durch die hervorragende Verkehrsanbindung an Lisabon der ideale
Ort diese faszinierende Stadt zu besuchen.
Lisabon
bringt in zahllosen Monumenten und unvergleichlicher Architektur das
seefahrerische Erbe der portugiesischen Nation über die
Jahrhunderte zum Ausdruck. |
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'Torre de Belem' |
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Ursprünglich schon z.Z. von Kolumbus und Magellan Bestandteil der
Hafenanlagen von Lisabon. Da die Entdecker der früheren Zeiten
nicht so häufig lebend zurückkehrten, für die Seeleute
zum Symbol für eine glückliche Rückkehr ins geliebte
Heimatland geworden. |
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Zentraler Platz in der Mitte der Stadt |

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Die Stadt ist ähnlich wie San Francisco auf einem steilen Hügel erbaut.
Vieles, so wie z. B. die
Trambahnen,
oder die Brücke über den Tejo, welche keine feste Fahrbahn
sondern eine Gitterkonstruktion hat erinnern daran. (Im Vordergrund der Commandate). |
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Bild aus typisch portugiesischen, handbemalten Fliesen |
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Es befindet sich an einem Monument welches ursprünglich von
der ehemaligen Kolonialmacht dem jungen Staat Brasilien zur Unabhängigkeit
geschenkt wurde. Ursprünglich zuerst auf der dortigen Weltausstellung
gezeigt. Heute wieder in Lissabon neu errichtet. Es bezieht
sich auf die portugiesischen Erforschungsfahrten unter König
Heinrich dem Seefahrer, der durch seine Förderung von Naturwissenschaften
und Schiffbau den Aufstieg Portugals zur Weltmacht und die Entdeckung
des Seewegs um die Südspitze Afrikas in den Indischen Ozean
und zu den begehrten Gewürzinseln der Molukken durch Vasco
da Gama begründet hat. |
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Für interessierte Leser empfehle ich hier das Buch "Der
Navigator" von Bernhard Kay, welches ich begeistert verschlungen
habe. Dort wird die Geschichte des Portogiesen
Ferdinand Magellan
erzählt, der vom portogiesischen
König Joáo
rüde behandelt sich an König Ferdinand II. und dessen Frau
Königin Isabella
von Spanien wendet, um eine Flotte ausgerüstet zu bekommen mit der
er die Gewürzinseln des indischen Ozeans über die Westroute zu
erreichen versucht. Dabei entdeckt er als erster die Passage durch die
nach ihm benannte
Magellanstraße
in den Pazifik. Eine Route der wir mit Breakpoint
unser Planung zufolge vielleicht auch folgen wollen. Da die Portogiesen
sehr national bewusst sind und die Geschichte gezeigt hat das
König Joáo eine klassische Fehlentscheidung getroffen
hat, wird der "spanische Verräter" Magellan beim
großen Monument der Entdecker auch nur am Rande erwähnt. |
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Von Lisabon geht unsere "Cruzeiro do Sul" weiter
um das berühmte
Cabo Sao Vincente,
den südwestlichsten Punkt Kontinentaleuropas herum an die Algarve in die Lagune von
Alvor. |
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Dort werden wir schon von unseren Freunden Antje und Norbert
erwartet und wollen uns nun von den Anstrengungen des ersten
Abschnitts unserer Segelreise erholen. Bis ca 15. Sep. werden
wir hier Breakpoint nun warten und auf die nächsten Hochseeschläge über
Madeira auf die Canarischen Inseln vorbereiten. |
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