Imperialfisch

Logbuch-Archiv
SY-Breakpoint - September 2004

Imperialfisch

 

Inhalt:

 

Bericht von unserem Aufenthalt an der Algarve (30. September)

Danksagung sowie weitere Informationen und Ergebnisse der Ermittlungen zum Vorfall vom 13. September (21. September)

SY-BREAKPOINT auf hoher See von Unbekannten bedrängt (17. September)

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Bericht von unserem Aufenthalt an der Algarve

30. September 2004

Am 23.08. sind wir um`s Eck (Cabo Sao Vicente) gehuscht und haben am späten Abend den Anker bei Balleira geworfen. Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Alvor, wo doch Antje und Norbert warteten. Da es hier auch sehr windig war (Fallboen bis zu 9 Bft.) und ich schon in der Nacht Ankerwache gehalten hatte hielt uns hier auch nichts. Am Lagunen-Eingang wurden wir von Antje und Norbert im Schlauchboot empfangen. Wir hatten es so kalkuliert, dass wir mit einlaufendem Wasser in die Lagune einfahren, denn das Fahrwasser ist nicht betonnt und man kann sich am besten bei Ebbe an den freiliegenden Sandbänken orientieren. Wir fanden einen tollen Ankerplatz direkt vor dem Ort Alvor am Ende der Lagune. Hier lagen bestimmt an die 15 bis 20 Jachten. Der Ort ist klein und urig geblieben, obwohl der Tourismus auch hier Einzug genommen hat.

Alvor

Aber die Fischer sitzen immer noch jeden Tag an ihrem Treffpunkt und flicken die kleinen Netze. An diesem schönen und ruhigen Ort haben wir fast zwei Wochen verbracht. Wir haben hier viel Spaß gehabt und tolle Sachen unternommen. Tom hat bei Paul, dem Sohn von Maren (einer Freundin von Antje und Norbert, die hier lebt und ein Ferienhaus vermietet), Wellenreiten gelernt. Während die Männer sich auf dem Wasser austobten, haben wir Frauen es uns am Strand gemütlich gemacht.

Tom mit Paul
Maren und Paul am Strand

So manchen Tag saßen wir mit Eddie zusammen, der nach Panama ausgewandert ist, nun aber hier seine Achante (10 Meter Aluschiff im sehr gutem Zustand, bei Interesse ruhig bei uns melden) verkaufen möchte. Er konnte uns viele Tipps für Brasilien geben.

Wir mit Eddie zusammen im Cockpit

Bei Ebbe konnte man auf den freigewordenen Sandbänken jeden Tag viele, viele Muscheln sammeln. Am Abend gab es dann leckeres "Muschel-Essen". Ganz frisch und umsonst. So lieben wir Langfahrt-Segler das Leben.

Muschelessen

Um Alvor herum haben Tom und ich Mandel- und Feigenbäume entdeckt. Nachdem wir so viele Feigen gepflückt hatten, dass wir sie gar nicht alle essen konnten, haben wir ....nein Tom ganz alleine, fünf große Gläser Marmelade eingekocht.

Feigen pflücken

Abends haben wir dann meist mit ein paar anderen Seglern zusammen gesessen und Abenteuer-Geschichten ausgetauscht oder Beach-Partys unternommen. Es war für uns beide eine Zeit des Auspannens.

Beachparty

Nach 12 Tagen zog es uns nach einem "Rieseneinkauf" bei Lidl weiter nach Süden. Mal wieder fiel der Abschied von unseren alten und auch neu gewonnen Freunden nicht leicht. Am 12. September ging um 10.00 Uhr dann der Anker auf und unser Kurs war 240°Grad - Ziel Porto Santo und Madeira.

 

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Danksagung sowie weitere Informationen und Ergebnisse der Ermittlungen
zum Vorfall vom 13. September

21. September 2004

Sehr gerne nutzen wir unsere Website dafür allen Personen, Behörden und Institutionen die uns direkt oder indirekt im Zusammenhang mit unserem Notruf geholfen haben, von ganzem Herzen zu Danken. Sollten wir aufgrund der Komplexität der Rescueoperation irgendwelche Beteiligten vergessen haben, so sind diese hiermit dazu aufgefordert sich bei uns zu melden. Gern werden wir auch sie dann auf unserer Website entsprechend erwähnen. Wir beginnen in der zeitlichen Abfolge der Notrufmeldung.

Amateurfunker, DL1VAA(Peter),DJ3NR(Manfred), DK2JO(Erwin), die unseren Notruf auf 21323 kHz empfangen haben, unmittelbar an MRCC Bremen (Wachleiter:Goldammer,Scholz,Flettner) weitergeleitet haben und Hörwache gehalten haben. Rettungsleitstelle der portogiesischen Marine in Lisabon. Den Besatzungen der an der Operation beteiligten portogiesischen, marokkanischen und deutschen Marineschiffen. Dem Duty Commander des Deutschen Flottenkommandos. Den Besatzungen der beiden F16 Aufklärern. Den Besatzungen der 3 beteiligten Commercial Ships, insbesondere der SSNI Ancud (V7CQ2) welche uns Hilfe angeboten hat und die Aufhebung der Notfallsituation an MRCC Bremen weiterleiten konnte. Den österreichischen (Alfred) und deutschen Amateurfunkern im Maritime Mobil Morgennetz, Klaus (DJ3CD) von Intermar, die die Aufhebung der Notrufmeldung an MRCC Bremen bestätigten. Captain Rodriguez und seinen Kollegen von der portogiesischen Policia Maritima, welche uns ausgesprochen freundlich behandelten und den Bericht für die portogiesischen Behörden fertigten. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird entsprechend erweitert werden.

Die bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass wir nicht das einzige Schiff in diesem Seegebiet gewesen sind, welches von bisher unidentifizierten Schiffen bedroht wurde. Ein deutscher Einhandsegler und ein norwegisches Schiff, welches einige Tage zuvor die Überfahrt von Sagres nach Porto Santo unternahmen wurden ebenfalls verfolgt und über UKW bedroht (siehe Bericht über den Vorfall). Der deutsche Einhandsegler hat sich nach einem Gespräch mit uns dazu entschlossen den Vorfall bei der Policia Maritima zu melden, was er bis dahin nicht getan hatte.

Es ist der weitreichenden Kommunikationsausrüstung der Breakpoint zu danken, das wir in der Lage waren von diesen Vorfall unmittelbar per Notruf Mitteilung zu machen. Es ist für uns und die Behörden, zu denen wir hier übrigens ein hervorragendes Verhältnis haben, sowie für die Blauwassersegler weltweit sehr wichtig, das entsprechende Vorkommnisse gemeldet werden u. für die mutmaßlichen Piraten deutlich wird, dass derartige Vorfälle nicht unbeantwortet bleiben.

Tati und Tom
aboard SY- BREAKPOINT Porto Santo/Madeira Archipel

 

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SY-BREAKPOINT auf hoher See von Unbekannten bedrängt

17. September 2004

Am Montag den 13.09.2004 befand sich die SY-Breakpoint auf der Reise von Portimao/ Algarve/ Portugal nach Porto Santo/ Madeira Archipel. Gegen 2000 LT befanden wir uns gemäß GPS Position auf 35°22´8" N 11°23´0" W. Gegen 2115 LT sichteten wir ein mit einem grünen und 2 weißen Lichtern beleuchtetes Motorschiff von ca. 25 m Länge. Das Schiff machte zunächst nur geringe Fahrt parallel zu unserem Kurs von 240°. Die Wolkenbedeckung betrug 80 %. Die Sichtverhältnisse waren stark eingeschränkt. Das Motorschiff befand sich zu diesem Zeitpunkt gemäß Radarscan 3 nm backbord achteraus.

Wir beobachteten das Aussetzen von einem Beiboot welches beim Ablegen kurz angestrahlt wurde. Das Beiboot selbst führte keine Lichter. Wir liefen unter Segeln mit einer Geschwindigkeit von ca. 5,5 kn. Auf dem Radar waren 2 Objekte zu erkennen, welche sich vom Motorschiff lösten und Positionen rechts und links unserer Kurslinie ca. 2 nm voraus einnahmen. Parallel dazu näherte sich das Motorschiff von hinten weiter an. Wir führten eine Dreifarbenlaterne im Masttop, so das wir davon ausgehen mussten gesehen zu werden. Insgesamt 3 Mal rief ich das Motorschiff auf UKW Kanal 16 in englischer Sprache, übermittelte Schiffsnamen und Rufzeichen und fragte nach ob man uns gesehen hatte und was für Absichten hinter den Manövern standen. Es erfolgte keine Antwort. Statt dessen konnten wir ebenfalls auf Kanal 16 kurze, nach Anweisungen klingende Gesprächsfetzen in einer unserer Meinung nach nordafrikanischen, arabisch klingenden Sprache hören.

Als sich das Motorschiff noch ca. 1/2 nm hinter uns befand und sich weiter näherte, sendete ich auf UKW Kanal 16 einen Mayday Ruf aus und versuchte Kontakt zu Schiffen in der Nähe aufzunehmen. Zunächst meldete sich niemand. Als ich den Ruf wiederholte, antwortete eine Stimme mit starkem UKW Signal und arabischem Akzent. Die Meldung erfolgte ohne Nennung von Schiffsnamen oder Rufzeichen. Es wurde nach unserem Schiffsnamen und der Crew gefragt. Wir sind davon ausgegangen, dass es sich um die Verfolger selbst gehandelt hat und haben den Ruf, der auch nicht wiederholt wurde, unbeantwortet gelassen. Meine Frau und ich waren in höchster Weise beunruhigt. Während ich im Cockpit weiter die Situation beobachtete versuchte meine Frau mit dem Suchlauf unseres Kurzwellentransceivers Kontakt zu einer Station aufzunehmen. Der Scan war auf die Amateurfunkbänder eingestellt und auf 21323 kHz gelang es Ihr mit zwei Deutschen Amateurfunkern mit den Rufzeichen DL1VAA und DJ3NR Kontakt herzustellen. Diese leiteten umgehend den Notruf mit Angabe der GPS Position 35°19´906" N 11°31´502 W an das MRCC Bremen weiter.

Das Motorschiff befand sich inzwischen ca. 200 m an Backbord querab. Über UKW forderte ich das Motorschiff erneut auf seine Absichten zu offenbaren und teilt mit, das wir über Kurzwelle mit offiziellen Stellen in Kontakt standen und den Vorfall gemeldet hatten. Das Motorschiff nahm Fahrt auf und lief direkt in unsere Kurslinie. Wir hatten unsere Maschine gestartet und änderten den Kurs direkt in die entgegengesetzte Richtung. Durch den Start unserer Maschine war die weitere Kommunikation mit den Amateurfunkern und MRCC Bremen, welches sich auf der Frequenz gemeldet hatte unmöglich. Gegen die Welle von 2-3 m und den NW Wind konnten wir AK 5,7 kn über Grund erreichen. Die ausgesetzten Beiboote konnten wir mit dem Radar nicht mehr erfassen. Parallel haben wir jegliche Beleuchtung ausgeschaltet und das gesetzte Groß und die Fock herunter genommen. Wir vermuten, das das Motorschiff die beiden Beiboote wieder an Bord genommen hat und keinen Versuch unternahm uns zu folgen.

Um unsere Position nicht zu verraten haben wir uns nur mit Hilfe einzelner Radarscans orientiert und uns zunächst ca. 6nm von dem Motorschiff entfernt. Hierbei ist uns ein weiteres Objekt in dem Gebiet aufgefallen. Unserer Meinung nach hätte dieses den Sprechfunkverkehr auf UKW Kanal 16 ebenfalls verfolgen können. Gegen 0015 LT waren auf dem 36 nm Radarscan keine Objekte mehr zu erkennen und wir haben unseren ursprünglichen Kurs von 240° wieder aufgenommen. Gegen 0120 LT wurden wir auf UKW Kanal 16 gerufen. Auf unsere Antwort erfolgte keine Reaktion. Gegen 0230 LT wurden wir von dem Motorschiff SSNI Ancud, Rufzeichen V7CQ2 gerufen. Es wurde Hilfe angeboten und die aktuelle Position abgefragt. Ebenfalls wurde mitgeteilt, das sich in dem Gebiet zwei Aufklärungsflugzeuge, deren Positionslichter wir auch ausmachen konnten, befanden. Die SSNI Ancud konnte die Aufhebung des Notrufes an MRCC Bremen weiterleiten. Unsere Position haben wir über UKW Sprechfunk nicht preisgegeben. Als sich Aufklärer näherten haben wir die Positionslampen wieder eingeschaltet und mit einem Strahler das Segel beleuchtet, sind jedoch offensichtlich unbemerkt geblieben. Unsere GPS Position zu diesem Zeitpunkt war 35°13´030" N 11°43´645 W. In den folgenden 3 Tagen konnten wir unsere Reise nach Porto Santo ungehindert fortsetzen.

 

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