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SY-Breakpoint - April 2009

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Bericht vom 18. April - Breakpoint vor der Küste und den Kaps Südafrikas

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Breakpoint vor der Küste und den Kaps Südafrikas

18. April 2009

30 nm vor der offiziellen Grenze zwischen Mozambique und Südafrika spüren wir in ein Land der 1. Welt zu kommen. Aus unserem UKW-Seefunk Gerät ertönt der detaillierte Seewetterbericht für die vor uns liegenden Streckenabschnitte. Kritisch gleiten unsere Blicke über die Anzeigen unseres Instrumentensystems. Entlang dieser Küste sollte der nach Süden setzende Agulhasstrom unsere Reise deutlich beschleunigen. Bisher haben wir ihn aber noch nicht gefunden. Vielleicht liegt er jenseits der 200 m Tiefenlinie? Diese Linie gilt als Grenze für die in diesem Revier auftretenden "freak waves". Deshalb halten wir uns dichter unter Land. Hier bietet besonders nachts auch eine sonst aus Afrika unbekannte aufwendige Befeuerung gute Orientierung. Nach scheinbar endlosen Flauten und südlichen Winden haben wir nun günstige Segelbedingungen. Unser 1. geplanter Port of call in Südafrika ist Richards Bay. Wir befinden uns bereits in der Ansteuerung, als unsere Geschwindigkeit über Grund plötzlich von 6 kn auf 11 kn nach oben klettert. Endlich erleben wir den Agulhasstrom. Wir haben bereits zu viel Zeit verloren um eine solche Gelegenheit ungenutzt zu lassen. Sicher wundert sich nun die Port Control, die uns bestimmt schon deutlich auf ihrem AIS ausgemacht hatte, über unsere Kursänderung. Mit Rauschefahrt geht es weiter Richtung Durban.

Das Satellitentelefon klingelt. Es ist unser Freund Walter aus Deutschland. Er berichtet das alle seine Flüge gebucht und bestätigt sind. Bald wird er in Durban an Bord kommen, um uns trotz erheblicher Zugeständnisse an seine persönlichen Verpflichtungen in Deutschland, um das Kap der Guten Hoffnung nach Cape Town zu begleiten. Der Versuchung, dem Ruf des Abenteuers dem wir nun schon 5 Jahre lang folgen, konnte er nicht widerstehen.

Offizielle, formale Anmeldung vor der Einfahrt in den Hafen von Durban, dessen Einfahrt gerade umfangreich erweitert wird, ist nun wieder obligatorisch. Wir erhalten clearance für den Kanal. Afrika bleibt jedoch Afrika. Ein Chemie-Tanker kommt uns auf unserer Seite des Fahrwassers entgegen. Anrufe von uns, sowie von der Port Control auf Kanal 16 und dem Arbeitskanal bleiben unbeantwortet. Ein Manöver des letzten Augenblicks wird nötig. Die Port Control entschuldigt sich bei uns für das rüde Verhalten des Tankers, der noch nicht mal eine Landesflagge führt. Wir werden von beiden Yacht Clubs von Durban, dem Point Yacht Club und dem Royal Natal Yacht Club, freundlich aufgenommen. Der RNYC spendiert sogar eine Flasche südafrikanischen Sekt. Willkommen in Durban. Hans-Werner von der Deutschen Seemannsmission kommt zum Schiff um uns zu begrüßen. Woher weiß er von unserer Ankunft? AIS macht´s möglich. Er hat uns über den fleet finder www.vesseltracker.com aufgespürt. Ein schönes Gefühl so gastfreundlich empfangen zu werden. Nächste Begegnung mit unserem Stützpunktleiter von Trans Ocean Hans Eisenblätter. Wir führen interessante und informative Gespräche über die aktuelle Situation in Südafrika, wenige Tage vor den Wahlen. Hans’ schöne Wohnung, mit "Weitblick" über Durban und sein Schiff dürfen wir besichtigen. Eine Stadtrundfahrt bekommen wir obendrein. Vielen Dank dafür an Euch alle.

Point Yacht Club von Durban

Point Yacht Club von Durban

Weiter geht es nach Port Elizabeth (P.E.). Die Wetterfenster so spät in der Saison sind eng. Ansteuerung des Wellenbrechers vor dem Hafen bei knappen 40 kn Wind. Dieser kommt zwar aus Ost, also eine Backstagsbrise. Die Welle jedoch scheint mit 4,5 m von überall zu kommen und bricht sich spektakulär vor der Einfahrt. Im Hafenbecken gibt es keine Wellen aber 7 Windstärken machen das Anlegen an einem unbekannten Steg nicht leichter. Tatjana hat die richtige Idee. Wir rufen den Yachtclub in P.E. über Mobiltelefon an. Ja, wir sehen Euch von der Bar. Der Vorsitzende des Clubs kommt sofort mit mehreren Helfern runter zum Steg, weist uns ein und hilft beim festmachen. Der Wind heult in den Wanten aber Breakpoint liegt sicher fest. Nun fragen wir uns nur noch was ist aus dem Einhandsegler Miguel von Mallorca geworden, der mit seinem 8 m Schiff in Durban zusammen mit uns gestartet war?

Algoa Bay YC Port Elizabeth

Algoa Bay YC Port Elizabeth

Am nächsten Morgen lernen wir Heidrun und Dieter, stellvertretende Trans Ocean Stützpunktleiter und erfahrene Langfahrtsegler kennen. Großes Hallo als wir auch Miguel, zunächst an einer Mooring im Hafenbecken, entdecken. Jede Menge Gesprächsstoff. Walter staunt und Dieter berichtet aus dem Leben der beiden unter Segeln und von Ihren zwei Weltumsegelungen. Es stellt sich heraus, Dieter kennt sogar Walters Schiff, welches auf einer Weltumsegelung in Durban Station machte. Uns wundert nichts mehr. Die Welt der Weltumsegler ist klein aber weit zugleich. Wer ein sauberes glänzendes Schiff haben möchte, ist in P.E. an der falschen Adresse. Eine Manganerz-Verladung und eine undichte Öllagerung dicht an den Stegen verwandeln bei ungünstiger Windrichtung das Schiff schnell in eine mit schwarzem Staub überzogene Schute. Unsere Fender konnten wir von dem auf dem Wasser schwimmenden Öl kaum mehr reinigen und den Geruch beschreibe ich besser nicht. So berichten wir lieber von den Stärken dieses günstig gelegenen Stopps an der Südafrikanischen Küste. Die Mitglieder des Yacht-Clubs sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Wir konnten gar nicht alle Angebote für Lifts zum Einkaufen oder sonstige Gefälligkeiten annehmen. TO Stützpunktleiter Thomas Wilm half beim kopieren nautischer Handbücher und Karten, vielen Dank dafür!

Inzwischen haben wir Knysna erreicht. Die Ansteuerung und Einfahrt in die Lagune zwischen den dicht zusammenstehenden Heads gilt nicht umsonst als die schwierigste in ganz Südafrika. Man braucht optimale Wetter- und Tidenbedingungen sowie eine zuverlässige Maschine. Das wichtigste ist wohl eine ordentliche Portion Mut. Belohnt wird man dann, mit dem für uns bisher schönsten Stopover der Reise an der südafrikanischen Ostküste.

Ansteuerung Knysna Heads

Ansteuerung Knysna Heads

Knysna Einfahrt bei guten Bedingungen

Knysna Einfahrt bei guten Bedingungen

Lagune von Knysna

Lagune von Knysna

Idyllisches Knysna

Idyllisches Knysna

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