Imperialfisch

Logbuch-Archiv
SY-Breakpoint - März 2005

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Inhalt:

 

Bericht vom 20. März - Erste Reise der Breakpoint-Crew in das Landesinnere Brasiliens

Bericht vom 7. März - Salvador - Breakpoint im "schwarzen" Brasilien

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Erste Reise der Breakpoint-Crew in das Landesinnere Brasiliens

20. März 2005

Durch die Crew der SY-Atlantis lernten wir Heinrich kennen. Er lebt als Deutscher schon seit vielen Jahren in Brasilien, handelt mit Schmuck und Kunstobjekten aus edlen Mineralien und besitzt eine Smaragdmine. Von Ihm stammen alle Kontakte und Informationen die es uns und der Crew der Atlantis ermöglichten, eine 4-Tage-Reise ins Landesinnere zu unternehmen. So ging es zunächst mit einem komfortablen, klimatisierten Überlandbus in das von Salvador ca. 340 km entfernte Senhor do Bomfin. Von dort weiter in die Minenstadt Campo Formoso (port.: schönes Feld). Während der Fahrt, die einen ganzen Tag dauerte, hatten wir Gelegenheit die zum Teil noch unberührte Buschlandschaft Bahias zu sehen. Leider wird dieser mehr und mehr in Weideland umgewandelt. Die Hauptexportgüter Bahias sind neben Zucker, Erdöl und Gold die Edelsteine, die seit 1963 in einem ca. 200 Quadratkilometer umfassenden Gebiet am Rande des Höhenzuges der Serra de Jacobina geschürft werden. Am zweiten Tag ging es dann weiter mit einem alten, aber geländegängigen Chevrolet zu den Smaragdminen von Carnaiba.

Minenstadt Carnaiba

Die starken Gewitterregen der letzten Tage und die Sprengung eines neuen Gangs unmittelbar vor unserer Ankunft erschwerten die Bedingungen der geplanten Besichtigung. Trotzdem ließen wir uns nicht abhalten in die Mine einzufahren.

Vor dem Schacht
46 Meter abwärts

Die Garimperos nennen dies übrigens "nach Japan gehen".

Nach Japan gehen

Die Explosionsgase befanden sich noch in den Gängen, was die schlechte Bildqualität entschuldigen muß.

Arbeitsmittel
Tati im Stollen
Smaragdader im Fels

Die Umstände zeigen aber deutlich, unter welchen Bedingungen hier die Edelsteine abgebaut werden. Leider erhalten die Garimperos nur einen geringen Bruchteil des Preises der für gute Steine später, z. b. in Deutschland bezahlt werden muß.

Edelsteinaufkäufer

Der Smaragd gehört zu den Beryll-Gesteinen. In der Reihenfolge der echten Edelsteine nimmt er nach Diamant, Saphir und Rubin mit seiner Härte von 7,5 - 8 den vierten Platz ein. Das Alter der Steine beträgt ca. 2 Milliarden Jahre. Am dritten Tag unseres Ausflugs wollten wir eine Goldmine in der Region Jacobina besichtigen. Ein kanadisches Konsortium besitzt hier die Förderrechte. Nach einer anstrengenden Fahrt bei über 30° im Schatten wurden wir am Tor zum Komplex von schwer bewaffneten Wächtern leider abgewiesen. Dies ist der Nachteil, wenn man in Regionen vorstößt, die fernab jeglichen touristischen Einflusses liegen. Aber wir wollten ja auch ein Abenteuer erleben. Zum Trost besuchten wir auf der Rückfahrt einen malerischen Wasserfall mitten im Busch.

Wasserfall im Busch

Hier konnte ich zumindest ein kurzes, aber erfrischendes Bad nehmen. Auf den Felsen im Wasser beobachte ich eine große Tarantel. Da ich ja dort schwimmenderweise hingelangt war gibt es leider kein Foto von dem Insekt.
Wir werden nun noch einige Tage in Salvador bleiben, bis wir unseren Weg entlang der brasilianischen Küste weiter nach Süden fortsetzen.

 

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Salvador - Breakpoint im "schwarzen" Brasilien

7. März 2005

Nach unserer erfolgreichen Atlantiküberquerung haben wir nicht nur einen neuen Kontinent sondern eine völlig neue Welt erreicht. Salvador, die Hauptstadt des brasilianischen Staates Bahia, der allein schon deutlich größer als Deutschland ist, hat uns völlig in den Bann gezogen. Ca. 80 % der Bevölkerung sind hier farbig. Uns umfängt eine natürliche, fröhliche, offene Lebensart, die uns von Europa unbekannt ist. Die moderne Skyline der Cidade alta (Oberstadt) steht im extremen Gegensatz zu den Favelas, den Armenvierteln der Cidade baixa (Unterstadt).

Blick vom Ankerplatz

So wie ein riesiger Fahrstuhl am Hafen diese beiden verbindet, so besteht auch eine interessante Verbindung zwischen der Welt der wohlhabenderen Brasilianer und der Ärmsten der Armen.

Fahrstuhl zur Oberstadt

Kaum irgendwo auf der von mir bereisten Welt ist dieser gesellschaftliche Gegensatz deutlicher geworden als hier. Für den interessierten Leser der sich über meinen Bericht hinaus ein umfängliches Bild der Verhältnisse machen möchte hier ein Buchtipp. Jorge Amado, inzwischen durch Preise auch in Deutschland bekannt, hat sein brasilianisches Heimatland sehr eindringlich und liebevoll, besonders aus der Sicht der gesellschaftlich benachteiligten Menschen beschrieben. Über seine Heimatstadt Salvador lautet der Titel " Die Herren des Strandes".

Doch Armut verdirbt hier niemandem die Lebensfreude. Bei unserer Ankunft war der offizielle Karneval zwar bereits zu Ende. Doch hier interessieren niemanden offizielle Termine. So feiert die Stadt durchgehend. Ob um 10:00 Uhr Morgens oder um 4:00 Uhr in der Nacht. Es wird überall in den Straßen, kleinen Bars und Cantinas getanzt.

Tanzende
Tati tanzt

Die Lautstärke der überall gegenwärtigen Musik ist für unsere Ohren stets grenzwertig. Trotz der für uns nur schwer zu ertragenden Hitze von um die 33° bei extremer Luftfeuchtigkeit sind die Master des Capoeira (afrikanischer Kampftanz) bei Ihren atemberaubenden Kunststücken zu beobachten.

Capoeira 1
Capoeira 2

Geschäfte durchgehend 24h geöffnet. Das Leben für uns ist sehr billig. Bei Preisen von wenigen Eurocent für frische exotische Früchte, Gemüse, Fleisch und Fisch verblasst die Erinnerung an die Firma Aldi allmählich.

Marktstand

Wollte man hier im Hypermercado für umgerechnet 100,- Euro einkaufen könnte man den Einkauf nur mit einem Lastwagen abtransportieren. Auch das Essen in Restaurants ist für unsere Verhältnisse spottbillig. Deshalb nicht von schlechter Qualität. Rodizio, Essen mit Bezahlung per Kopf oder Comido a Kilo, Essen mit Preis nach Gewicht machen deutlich, das auch Arme hier nicht hungern brauchen.

Strassenszene

In Brasilien gibt es einen Frauenüberschuss von ca. 10 %. Dementsprechend unkompliziert und natürlich wird mit Sexualität umgegangen. Für Europa vielleicht unmoralisch. Hier wird Sexualität genau so einfach befriedigt wie andere natürliche Bedürfnisse wie Essen, Trinken oder Schlafen. Ebenfalls für Europa unvorstellbar ist die jährliche Zahl von ca. 60.000 angezeigten Morden. Die Dunkelziffer ist wesentlich höher, da ja gar nicht alle Einwohner registriert sind.

Aus unserem geplanten Aufenthalt in Salvador von etwa einer Woche sind inzwischen bereits zwei geworden. Nun haben wir einen Deutschen kennen gelernt, der hier eine Smaragdmine besitzt. Wir sind eingeladen diese zu besichtigen. Da sie ca. 500 km von hier im Landesinneren liegt werden wir ca. 1 Woche unterwegs sein. Heinrich hat uns jedoch versprochen etwas wirklich Einmaliges zu erleben, denn dort gibt es noch das wahre, wilde Brasilien welches noch kein Tourist betreten hat. Freut Euch auf den Bericht.

 

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