Imperialfisch

Logbuch-Archiv
SY-Breakpoint - April 2005

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Bericht vom 30. April - Breakpoint an Bahias Küsten

Bericht vom 1. April - Breakpoint in der Baia de Todos os Santos

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Breakpoint an Bahias Küsten

30. April 2005

Wir befinden uns auf der Reise von den Abrolhos nach Vitória, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Espírito Santo. Nach einem Tag mit guten Segelbedingungen gefolgt von über 10 Stunden Motorfahrt nun mäßige Fahrt mit Hilfe unseres 150 qm Blisters bei Windstärken zwischen 5 bis 10 kn. So ist Zeit über die Ereignisse der letzten Wochen zu berichten.

Seit dem Verlassen der Bahia dos Todos os Santos ließen von Flauten geprägte Segelbedingungen nur relativ kurze Sprünge Richtung Süden zu. Somit bot sich die Gelegenheit, mehrere schöne Plätze entlang der brasilianischen Küste kennen zu lernen. Erstes Ziel war Morro de Sao Paulo, wo wir hofften vom dortigen Trans-Ocean Stützpunktleiter Thomas Heuser dorthin gesendete Post zu erhalten. Wir waren durch andere Stützpunktleiter und befreundete Yachten gewarnt. Leider ist es nun an uns den Schwarzen Peter aufzunehmen und im Interesse aller nachfolgenden Yachten unsere unerfreulichen Erfahrungen zu berichten. Bei allem Respekt vor der ehrenamtlichen Arbeit vieler guter Stützpunktleiter für die wir sehr dankbar sein müssen.

Beginnender Tourismus in Morro

Der Stützpunkt Morro de Sao Paulo ist wegen seiner Nähe zu Salvador, einem wichtigen Anlaufpunkt vieler Yachten, von besonderer Bedeutung. Schon viele Wochen vor unserer Ankunft dort wollten wir Thomas Heuser über die im Trans-Ocean Heft angegebene Mail Adresse über unser Kommen und zu erwartende Post informieren. Wir baten um Rückantwort, welche wir leider nicht erhielten. Bei unserer Ankunft im inaktiven Iate Club fanden wir zunächst eine Mooring unbesetzt. Die neuen Inhaber, offensichtlich Brasilianer, waren sehr freundlich und Thomas Heuser war dort auch bekannt. Man stellte eine Telefonverbindung mit ihm zur Verfügung. Da er zur Zeit mit dem Bau einer Diskothek beschäftigt war, verabredeten wir uns für den nächsten Tag auf der Baustelle. Unsere Post war nicht eingetroffen. Auf Nachfrage stellte sich heraus, das die im Trans-Ocean angegebene Postadresse in einem Nachbarort von Morro liegt. Dieses Postfach wird von Thomas Heuser offensichtlich auch nicht mehr benutzt. Er behauptet, diese Tatsache habe er Trans-Ocean auch schon 3 Mal mitgeteilt. Unsere Mail wurde angeblich von ihm beantwortet. An welche Adresse er sie versand hat, konnte er aber nicht mehr sagen. Er wollte noch im Postamt von Morro nach unserer Post fragen und so verabredeten wir uns zum Abend im Ort in einem Restaurant. Insgesamt hatten wir ein sehr ungutes Gefühl in der Dunkelheit unser Schiff an dem einsamen und schwer zugänglichen Strand, vor dem sich die Mooring befand, zurück zu lassen. Deshalb warteten wir auch nur 1 Stunde in dem verabredeten Restaurant. Thomas Heuser ist nicht erschienen. Der freundliche Inhaber des Restaurants erklärte sich bereit ihm, eine Nachricht mit unserer Nachsendeadresse zu übermitteln.

Wie bereits erwähnt stellen diese Erfahrungen keinen Einzelfall dar, sondern wurden uns schon im Voraus in ähnlicher Form von einem Stützpunktleiter und mehreren Yachten berichtet. Der Ort selber ist zwar relativ touristisch, besticht aber durch eine gewisse Gemütlichkeit und Atmosphäre sowie traumhafte Strände. Für uns war nun der Rio Camamu das nächste Ziel. Auch hier gibt es nahe der Mündung einen kleinen Iate Club, der 2 Moorings zur Verfügung stellt. Die Betreiber waren sehr nett und es gibt Wasser und 220V Strom, gepflegte Duschen und Möglichkeit zum Wäsche waschen. Der Preis beträgt 15 Reais/Tag. Von dort unternahmen wir mit dem Dinghy ausgedehnte Expeditionen in die Mangrovensümpfe. Hier gibt es neben exotisch gefärbten Krebsen auch Graureiher und viele weitere interessante Vogelarten sowie Affen zu beobachten.

Mangroven
Krebs

Unser nächster Stop war Itacaré. Die Ansteuerung ist eine Herausforderung und sollte nur bei Tageslicht und einlaufender Tide versucht werden. In den verschiedenen von uns benutzten nautischen Handbüchern ist sie auch etwas widersprüchlich beschrieben. Der Ort selbst lohnt einen Besuch.

Ankerbucht von Itacaré

Auch hier gibt es Anfänge von touristischen Aktivitäten, jedoch noch im Rahmen. Ausflüge zu den Wasserfällen von Camamu und Allrad Safari Touren werden angeboten. es gibt einige gute Restaurants. Ankern in der Bucht ist kostenlos. Am besten lässt man sich von Fischern einweisen, da die Bucht teilweise trocken fällt.

Nächster Anlaufpunkt für Breakpoint war der Iate Club von Ilheus. Auch dort 3 Tage kostenloser Courtesy-Stay an einer Mooring. Der Club ist mit allem Komfort ausgestattet. 3 Pools, gepflegte Duschen, Wasser, kleine Werkstatt, ein sehr gutes preiswertes Club-Restaurant und 24h Wassertaxi zum Schiff stehen zur Verfügung.

Iate Club

Das Highlight für uns war die Gasabfüllfabrik direkt neben dem Clubgelände. Sie füllt alle Arten von Gasflaschen. In unserem Fall eine deutsche 11 kg Propan Gas Flasche mit DIN Anschluss. Wie generell fanden wir die Brasilianer sehr gastfreundlich und immer hilfsbereit.

In Ilheus erlebten wir einen Kurzkarneval. Trommelfellzerfetzende Monstertrucks waren zu bestaunen.

Karnevaltrucks in Ilheus

Das Leben lässt sich selbst durch sintflutartige Regenfälle, die die Straßen in reißende Flüsse verwandeln, nicht bremsen. Alles eine Frage der richtigen Ausrüstung. In diesem Fall für uns eine wasserdichte Kamera, Schwimmflossen und Taucherbrille, Gehörschutz und brasil-portugiesisches Wörterbuch. Daumen hoch - Tout le bom? Tout le bem!

Sintflut in Ilheus

 

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Breakpoint in der Baia de Todos os Santos

1. April 2005

Der letzte Bericht ist ja noch gar nicht lange her, aber trotzdem haben wir schon wieder jede Menge Neues erlebt. Nachdem wir uns auf einer Sandbank trocken fallen ließen und unsere Breakpoint von unten ordentlich sauber gemacht hatten, liegen wir nun alleine vor einem kleinen Wasserfall im Fluss und genießen die ruhige Natur.

Trockengefallene Breakpoint

Jeden Tag wird nun auch ausgiebig geduscht.... So lange das Wasser im Wasserfall reicht. Welch ein Genuss für uns, denn Wasser wird an Bord immer mehr zur Kostbarkeit, da ist langes duschen nicht eingeplant.

Tati beim Dauerduschen

Vor ein paar Tagen haben Tom und ich eine Expedition in den umliegenden Urwald gemacht. Trotz der Machete von unserem Freund Eddy war ein vorwärts kommen kaum möglich. Wir haben riesige Schmetterlinge (so groß wie zwei Handflächen mit ausgestreckten Fingern) in hübschem blau gesehen, exotische Vögel und ein riesiges Bienennest. Bei dem wurde Tom allerdings gleich gestochen. Es gibt hier viele Pflanzen in üppiger Pracht, die zu Hause nur mit Mühe im Topf gehalten werden können. Am Strand waren Millionen von kleinen Winker-Krebsen, in den Mangroven riesig große Rote. Man hörte sie schon von weitem mit ihren Scheren arbeiten.

Wasserfall
Tati im Dschungel

Leider gab es für Tom und mich auch nicht sehr schöne Anblicke. Dort haben wir viele kleine exotische Fisch, wie Kugelfische, Igelfische und Babyrochen tot am Strand gefunden. Anfangs hatten wir schon überlegt, wie kann es hier zu so viel toten Fischen kommen? Keine Fabrik in der Nähe, keine Abwässer - bis wir dann die Explosionen hörten. Da war es uns bewusst: Hier wird mit Dynamit gefischt. Dabei stirbt leider auch vieles, was nicht benötigt wird.

Dynamitfischer bei der Arbeit

Hier auf dem Fluss trifft man die Fischer nur in Einbaum-Booten. Es ist schon ein sehr schöner und romantischer Anblick, wenn in der Morgen- oder Abendsonne fast geräuschlos die Fischer in ihren Einbäumen an einem vorbei ziehen und man sich einen Gruß zuwinkt. Die Menschen sind alle so freundlich und fröhlich. Oft hört man sie singend auf ihren Booten rudern.

Exotik

Es sind tausende von Kleinigkeiten, die man hier zu sehen bekommt. Ein Schwalben-Pärchen, welches uns seit Tagen besucht und sich ganz neugierig überall nieder lässt; Geier und Reiher, die am Wasserfall trinken; hunderte von fliegenden männlichen Ameisen an Bord, die ihren Hochzeitstanz hinter sich hatten; Regengüsse in der Nacht, die wirklich "Bindfäden" ähneln und jeden Tag anderes neues!

Aber auch Abenteuer bleiben selbstverständlich nicht aus. Gestern sind Tom und ich mit dem Schlauchboot den Fluss aufwärts gefahren und kommen an der 17 m hohen Strassenbrücke an und sehen ein paar junge Leute "Brücken schwingen" machen. Das ist so eine Art Bunjee-Springen. Man hat allerdings ein Seil ohne Reck und springt so von der Brücke, dass man unter ihr durchschwingt. Als wir sie einen Moment beobachtet hatten, fragten sie ob wir auch mal wollen... und da war Tom nicht mehr zu halten. Nachdem man es ihm ausführlich erklärt und gezeigt hatte, ging es dann mit einem mutigem Sprung 17m abwärts und unter der Brücke durch. Tom hatte es super gut gefallen. Er ist halt ein Abenteurer!

Bungee-Tom

So endet also eine Schlauchboot Ausfahrt. Morgen wollen Tom und ich zu einer anderen Insel. Wartet mal ab, was uns da so alles passieren wird!

 

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