Imperialfisch

Logbuch-Archiv
SY-Breakpoint - Mai 2005

Imperialfisch

 

Inhalt:

 

Bericht vom 18. Mai - Von Vitória nach Villa Verde

Bericht vom 14. Mai - Breakpoint im Marinen Nationalpark der Abrolhos

Zurück zur Archivauswahl oder zum aktuellen Logbuch

 


Von Vitória nach Villa Verde

18. Mai 2005

Vitória, die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Espíritu Santo, sollte für die Crew der Breakpoint der Ausgangspunkt einer weiteren Reise in das Landesinnere und ein weiterer Beweis der brasilianischen Gastfreundschaft werden. In einem Internetcafé lernten wir Richard kennen. Er ist Amerikaner und lebt schon seit vielen Jahren mit seiner Frau Vanuza und den Söhnen Rancan und Savio in Brasilien.

Neue Freunde Richard u. Vanuza

Neue Freunde - Richard und Vanuza

Er arbeitet unter anderem als Lehrer für Portugiesisch und Englisch. Der erste Satz den er zu uns sagte lautete: "Sprechen Sie auch Deutsch?" Die Möglichkeiten Euch unsere Bilder zu senden waren in Vitória leider sehr eingeschränkt und so bot uns Richard nicht nur sofort die Nutzung seines Computers an, sondern lud uns auch bei dieser Gelegenheit zu einem typisch brasilianischen Essen ein.

Wir erzählten von unserem Leben als Langfahrtsegler und Richard versprach uns Hilfe und Übersetzung für viele kleine und großen Sorgen die so zu unserem Alltag gehören. Muttertag stand vor der Tür und Vanuza, welche aus dem kleinen brasilianischen Bergdorf Villa Verde stammt, wollte dort über das Wochenende ihre Mutter besuchen. Solche Familientreffen sind in Brasilien immer eine große Sache, besonders da Vanuzas fünf Schwestern mit ihren Kindern ebenfalls dort sein wollten. So waren wir sofort begeistert als Vanuza uns fragte ob wir nicht Lust hätten sie, Richard und Rancan zu begleiten.

Auf dem Weg ins brasilianische Bergland hieß die erste Station Colatina. Diese am Rio Doce gelegene Provinzstadt verfügt über einen größeren zentralen Busbahnhof, von dem am nächsten Morgen die Fahrt mit einem Lokalbus weiter ins Landesinnere nach Villa Verde führte. Die Region lebt vom Kaffeeanbau.

Kaffee-Ernte
Hausherr beim Kaffee mahlen

Kaffee-Ernte

Hausherr beim Kaffee mahlen

Die Landbevölkerung versorgt sich weitgehend selbst. So werden neben Reis, Mais, Maniok, Kokosnüssen und Avocados alle nur vorstellbaren Tropenfrüchte geerntet.

Vanuzas gesamte Familie, insgesamt mehr als 20 Personen, bereitete uns einen herzlichen Empfang. Nun waren die bisher erworbenen, sehr geringen Sprachkenntnisse gefordert. Doch in der Not stand uns immer Richard als Dolmetscher ins Englische zur Verfügung.

Vanuza u. Familie

Vanuza u. Familie

Wir fühlten uns als wahre Ehrengäste, was unter anderem auch darin zum Ausdruck kam, dass uns das Ehebett der Eltern zur Verfügung gestellt wurde. Ein besonderes Symbol der Sympathie die man uns entgegenbrachte. Wir können uns nur noch einmal ausdrücklich für alles bedanken.

Villa Verde im brasilianischen Bergland

Villa Verde im brasilianischen Bergland

Auf unseren Exkursionen in die Umgebung sahen wir eine Kaffeeplantage sowie die dazugehörige Aufbereitungsfabrik und einen 60 Jahre alten klassischen Bauernhof, so wie er von den ersten Siedlern in dieser Gegend erbaut wurde.

Kaffeesortiermaschiene

Kaffeesortiermaschine

Landhaus der ersten Siedler

Landhaus der ersten Siedler

Wir fuhren im original Jeep von Vanuzas Vater. Dieser war zwar als Baujahr 1941 schon ziemlich antik, aber supermodern mit Butangas angetrieben.

BJ 1941 Technik 2005

BJ 1941 Technik 2005

Jeep still going strong

Jeep still going strong

Wir verbrachten herrliche Tage und haben neben neuen Freunden vor allem das wahre, ursprüngliche Brasilien gefunden, welches jedem Touristen für immer verschlossen bleibt. Bei dieser Gelegenheit möchten wir uns noch einmal ausdrücklich bei der gesamten Familie, bei Vanuza und natürlich Richard bedanken, die diese tollen Erlebnisse möglich gemacht haben. Für uns war dies ein sehr angenehmes Kontrastprogramm zu dem geballten Großstadtleben, welches das nächste Ziel unserer Reise, Rio de Janeiro, verspricht.

So weit bis zum nächsten Highlight unserer Reise: Breakpoint ankert zur Zeit zwischen Corcovado, Copacabana und Pao de Acucar.

 

weiter

obenunten


Breakpoint im Marinen Nationalpark der Abrolhos

14. Mai 2005

Am 23. 04. 2005 ereichen wir nach vielen ermüdenden Stunden Motorfahrt im Morgengrauen den brasilianischen 'Parque Nacional Marinho dos Abrolhos’. Die 4 Inseln sind Bestandteil des größten Korallenriffs vor der südamerikanischen Ostküste. Eine navigatorische Herausforderung für uns, denn das verfügbare Kartenmaterial ist ungenau und weite Bereiche sind überhaupt nicht vermessen.
Das Gebiet gilt als Tauchparadies. Hiervon können wir uns auf unseren ersten Schnorchelausflügen auch überzeugen. Die Inseln sind Brutgebiet vieler verschiedener Seevogelarten.

Fregattvögel

Einige der hiesigen Korallenarten sind endemisch, d. h. sie kommen nur hier vor. Besonders interessant eine Art von Hirnkorallen, die Kolonien von bis zu 20 m Höhe und 50 m Durchmesser bilden. Die Inseln sind ein Paradies für Meeresschildkröten, die wir täglich am Ankerplatz beobachten können. Die Strände der Ilha Redonda bieten ihnen beste Bedingungen zur Eiablage.

Strände der Ilha Redonda

Sicher ein Highlight auf den Abrolhos, wenn auch nicht für uns, stellen die Buckelwale dar. Jedes Jahr Ende August kommen sie von den kalten Gewässern der Antarktis hierher um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Daher unterhält die brasilianische Naturschutzbehörde IMBAMA hier auch eine Wale Watching Station. Eine Meeresbiologin besuchte uns auch unmittelbar nach unserer Ankunft am Ankerplatz mit dem Dingy um uns zu informieren und mit den Auflagen vertraut zu machen. Das Betreten aller Inseln ist untersagt. Die Naturschutzauflagen sind streng, doch wegen meiner meeresbiologischen Ausbildung für mich gut nachvollziehbar. Deshalb verabrede ich mich auch mit der Meeresbiologin zu einem Gerätetauchgang.

Doch wieder einmal sollte alles ganz anders kommen. Zunächst traf eine uns durch ihre Berichte auf der Trans Ocean Website gut bekannte Langfahrtyacht die Nemo ein (www.sy-nemo.de.vu) Für Ute und Horst ist es schon der zweite Besuch auf den Abrolhos. Bevor wir am nächsten Tag alle zusammen tauchen wollten, saßen wir am Abend an Bord der Breakpoint zum Erfahrungsaustausch zusammen.

SY-NEMO

Plötzlich frischte der Wind heftig auf und die Meeresbiologin von der Station kam extra noch einmal mit ihrem Schlauchboot zu uns raus um uns zu warnen und uns zu raten, den Ankerplatz an der Luvseite der Insel zu verlassen. Für uns eine besonders unangenehme Unterbrechung des gemütlichen Abends. Zum Glück kannte die Nemo sich aus und wir verlegten in ihrem Kielwasser durch den Korallengarten auf die geschützte Seite der Insel. Dort hatte sich bereits, wie wir sehen konnten, die gesamte Fischerflotte des Seegebiets versammelt.

Freundliche Fischer

Ein schlechtes Zeichen. Da im gesamten Nationalpark absolutes Fischereiverbot besteht konnte sie nur zum Schutz vor dem aufziehenden Wetter hier Schutz suchen. So hatten wir eine unruhige Nacht zu überstehen. Heftige Fallböen schüttelten die Schiffe ordentlich durch. An unseren Gerätetauchgang war nicht mehr zu denken. Die Sicht betrug in der aufgewühlten See auch nur noch ca. einen halben Meter. Auch am darauf folgenden Tag wehte es noch ganz ordentlich. Gut für die Nemo, die auf dem Weg nach Norden war. Wir mussten noch einen Tag warten bis auch für uns segelbarer Wind kam und wir den Archipelago in Richtung Vitória verlassen konnten. Zum Schluss noch ein kleines Gedicht, damit die Lyrik nicht zu kurz kommt (© Ute und Horst Brandenburger, SY-NEMO).

Das Kreuz des Südens

Die Hitze brutal, denn die Sonne brennt heiss.
Wir schwitzen enorm, stetig tröpfelt der Schweiss.

Staubtrocken die Kehle, der Durst ist 'ne Qual.
Rum ist zu stark und das Bier schmeckt so schal.

Wohin wir auch schauen nur Palmen und Strand
Das Wasser ist pisswarm, überall reibt der Sand.

Ach Deutschland kühles Vaterland, oft denken wir an Dich
Hier unterm Kreuz des Südens- Doch nach Hause zieht uns nichts!

In diesem Sinne viele Grüße diesmal besonders an die besten Kollegen von allen von "Vattenfall Europa Hamburg" oder doch lieber HEW!
Eure Tati und Tom

 

weiter

oben


Home

 

Tati und Tom

 

Das
Schiff

 

Logbuch

 

Logbuch-
Archiv

 

News

 

Route

 

Tauchen

 

Links

 

Kontakt