In Vitória hatten wir eine sehr schöne Zeit aber eine gute
Wetterprognose und die Neugier auf Rio lockten uns weiter. Nach dem
Feiern unseres 1 jährigen Lebens unter Segeln, am 10.05.2005 sollte
jedoch für uns eine Zeit mit sehr unangenehmen Erfahrungen beginnen.
Das Wetter hielt mal wieder nicht was die Vorhersage versprochen hatte.
Statt 15 kn Wind aus NO hatten wir kaum 5 kn aus häufig wechselnden
Richtungen. Trotzdem wollten wir nicht motoren und versuchten deshalb
mit unserem Blister wenigsten den leichten Hauch ein zu fangen. Sehr
häufig mussten wir wegen des drehenden Windes das 150 qm große
Segel von Steuerbord nach Backbord und umgekehrt nehmen. Bei einem
dieser Manöver geriet Tatjana mit dem Ringfinger der linken Hand
zwischen den Block und die Schot und durchtrennte sich hierbei das
obere Sehnenband mit dem der Finger gestreckt wird. Nachdem wir die
stark blutende Wunde versorgt und den Finger geschient hatten entschieden
wir, nicht wie geplant Búzios, sondern der besseren medizinischen
Versorgung wegen Rio direkt an zu laufen. So hatten wir uns die Einfahrt
mit der berühmten Ansicht nicht vorgestellt. Trotzdem fiel der
Anker direkt in der Enseada de Botafogo direkt unter dem Zuckerhut. |
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Breakpoint vor dem Zuckerhut in Rio |
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Wir steuerten mit dem Beiboot die dort befindliche
Wache der Feuerwehr an. Ein Arzt untersuchte die Wunde kurz und
schon saßen wir im Taxi zum Krankenhaus. Schneller konnte
man wohl in einer fremden Stadt keinen qualifizierten Handchirurgen
finden. Noch am selben Abend wurde Tatjana operiert und während
sie ihre Narkose ausschlief durfte ich in unserer Krankenhaus
Suite das zweite Bett und die heiße Dusche genießen.
Am nächsten Morgen war die Welt wieder in Ordnung und die
touristische Erkundung Rio´s konnte beginnen. |
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Glücklich vor dem Zuckerhut |
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Allerdings soll auch der Preis der Freiheit
die wir wagen nicht unerwähnt bleiben. Trotz einer doppelten
Krankenversicherung für Tatjana, sowohl als Einzelmitglied
als auch über die Familienversicherung durch mich bei DAN
(Divers Alert Network) müssen wir die Kosten von ca. 3000,-
? selbst tragen. Ich selbst habe allen meinen Tauchschülern
diese Versicherung immer empfohlen und war für viele Jahre
davon überzeugt im Ernstfall geschützt zu sein. Eine
deutliche Verschlechterung der Versicherungleistungen, die nun
bei Unfällen lediglich bei stationärer Behandlung von
mehr als 2 Tagen, Schutz gewährt und eine Anwendung dieser
Police, die ausschließlich das Nichtzahlen zum Ziel hatte
haben uns bitter enttäuscht. Wir haben eine weitere Lektion
gelernt und werden uns in Zukunft entsprechend verhalten. Rio
ist eine faszinierende Stadt und wir haben uns stets sicher gefühlt.
Auch Ligia, eine deutsch sprechende Brasilianerin und ihre Freundin
Jo sollen mit ihrer netten Hilfe bei der Verlängerung unserer
Visa nicht unerwähnt bleiben. Die Skyline ist ein Aspekt
aber es gibt auch noch das Rio der Kolonialzeit, |
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Kolonialstil Häuser in Rio anno 1831 |
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Rio bei Nacht |
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Sunset vom Zuckerhut |
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oder den Blick vom Corcovado. |
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Blick vom Corcovado |
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Trotzdem wird der Unterschied zwischen Licht
und Schatten in Brasilien wohl nirgends deutlicher als hier.
Quasi alle privaten Besitztümer werden durch Legionen von
Sicherheits und Bewachungspersonal geschützt. Die Favelas
zeigen genau wie die Obdachlosen, die direkt auf der Straße
leben den krassen Unterschied zwischen arm und reich. Wen wundert
in dieser Atmosphäre die Existenz von Kriminalität.
Der Meinung die Copacabana als einen der schönsten Strände
der Welt zu bezeichnen können wir uns nicht anschließen.
Das Wasser in der gesamten Bucht von Rio ist stark verschmutzt.
In der Enseada de Botafogo seit einem Chemie Unglück vor
einigen Jahren geradezu verseucht. Nicht gerade eines unserer
Traumziele. Wir lieben halt die Einsamkeit unberührter Ankerbuchten
wie es sie hier in Brasilien zum Beispiel um Ilha Grande oder
auf den Abrolhos gibt. So ziehen wir mit seinem Segen weiter
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Wow-30m hoch 28m breit |
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und werfen noch einen kurzen Blick auf die Favelas der niedlichen Art. |
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Profiteure des Tourismus |
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Am 15.06. werden wir noch einmal zurück
kehren damit ein Draht aus Tatjanas Finger entfernt werden kann
und bis dahin genießen wir die Strände um Ilha Grande. |