Auf unserer Reise in den Süden hatten wir unter anderem auch den
Wandel des Wetters von tropischer Wärme in rauere Bedingungen
erwartet. Immerhin herrscht hier im südlichen Brasilien zur Zeit
Winter. Doch unsere Erfahrungen in den sogenannten Roßbreiten
waren, wie in der Zeit der ersten Entdecker die aus Wassermangel ihre
armen Pferde über Bord werfen mussten, mehr von Flauten geprägt.
Seit Jahrhunderten kennt man in dieser Region im Winter nur den Durchzug
von Kaltfronten die sich aus den sub antarktischen Tiefs bilden und
mit Ihren Frontensystemen das Wetter hinauf bis etwa zur Höhe
von Rio beeinflussen. Die Entstehung dieser Fronten ist relativ leicht
zu erkennen. Da diese Fronten in der Regel in 24 h nur ca. 200 Km nordwärts
ziehen sind sie für uns aufmerksame Beobachter gut voraussagbar. |
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Als wir Porto Belo erreichten wo wir vom hiesigen Trans Ocean Stützpunktleiter
Peter Wiedemann sehr freundlich empfangen wurden war unser größtes
Problem mal wieder eine Wetterlage mit ausgedehnten Flauten und die
Reise von Angra hatte wieder ca. 200 Liter Diesel gekostet. Der deutsch
sprechende Commodore des Porto Belo Iate Clube unterstützte uns
ebenfalls. Insbesondere konnten wir dort wieder einmal unsere Kochgasvorräte
auffüllen. Wir fühlten uns und unser Schiff am Anker direkt
vor dem Yacht Club sicher aufgehoben. |
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Churasco aboard Breakpoint |
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Ein weiteres Highlight unseres Aufenthalts
in Brasilien stand mit dem Besuch der Wasserfälle von Foz
do Iguaçu noch aus. Wir beschlossen einen 4 tägigen
Ausflug dorthin zu unternehmen. Unser vorheriger Besuch im Internet
Cafe mit obligatorischer Wetter Analyse ließ auf den ersten
Blick nichts ungewöhnliches erkennen. Eine relativ stabile
Hochdrucklage herrschte vor. Das nächste Tief welches eine
Front Richtung Norden entwickeln konnte lag in sicherer Entfernung
mit seinem Kern im westlichen Teil der Drake Straße. Das
Satellitenbild zeigte ein dunkles Wolken Band auf unserer Höhe
welches sich wie wir glaubten bereits in ausreichendem Abstand
zur Küste befand. Das Cabo Santa Marta Grande stellt in
der Regel eine Wetter Scheide da und nördlich davon ziehen
die Fronten in der Regel auf den offenen Atlantik hinaus und
stellen für uns keine Bedrohung mehr dar. |
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Wir packten daher unsere
Sachen und planten die über 10 stündige Busfahrt
gegen 18:50 LT zu beginnen. In den sehr komfortablen, brasilianischen Überlandbussen
wollten wir so eine Übernachtung im Hotel sparen. Gegen
Mittag überzog sich der Himmel schlagartig mit finsteren
Gewitterwolken, es begann wie aus Eimern zu schütten und
trotz des Regens nahm der Wind immer mehr zu. Auch wenn uns
die Entscheidung unseren geplanten Ausflug abzubrechen gar
nicht gefiel unter diesen Bedingungen wollten wir das Schiff auf
keinen Fall allein lassen. Auf Kanal 16 wurden nun auch Warnungen
herausgegeben. Doch so wie sich die Situation zu diesem Zeitpunkt
darstellte hätte es dieser nicht mehr bedurft. Ein Fisch Trawler
nach dem anderen suchte nun Schutz. Wie wir dem Funkverkehr
entnehmen konnten fanden auch große Commercial Ships Schutz in
der Bucht von Porto Belo. Wir lagen günstig vor dem Yacht
Club vor unserem 30 Kg Bügelanker und 35 m 10 mm Kette.
Diesen Anker aus Niro hatten wir besonders für den Einsatz
in den hohen Breiten noch in Salvador für den Spottpreis
von 500 $ US fertigen lassen. In Deutschland kostet er wie
viele von Euch vielleicht wissen mehr als das Dreifache in Euro. Der
Wind erreichte nun Sturmstärke. Wir konnten unser aufgerüstetes
Beiboot welches mit vollem Tank und Außenborder etwas über
100 Kg wiegt kaum davor bewahren einfach davon zu fliegen.
Der Regen auf dem Wasser der Bucht zeigte uns jeweils den Einfall
der nächsten Böe an. Diese erreichten in den Spitzen
57 kn. Blitze tauchten die Szenerie im Minuten Abstand in surrealistisches
Licht. Die Lage hielt mit 12 h auch ungewöhnlich lange
an, während sich das Barometer nur wenig von 1020 hPa
weg bewegte. |
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Nach zwei Tagen konnten wir an Land zurückkehren und Peter
berichten das uns nichts passiert war. Er brachte uns nun auch
die Aufklärung was geschehen war. Was wir erlebten war eine
subtropische Zyklone. Die zweite die er in seinem langjährigen
Aufenthalt hier erlebte. Ein Wirbelsturm auf 27.8° S ? Offenbar
eine Folge der weltweiten Klimaveränderung. Wir haben ihn
erlebt. Eine Erfahrung die vielleicht für uns nachfolgende
Yachten von Interesse ist. Insgesamt haben 3 Menschen Ihr Leben
verloren, 10 wurden schwer verletzt und zahlreiche kleinere Fischerboote
gingen verloren bzw. wurden an die Ufer geschleudert. |
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Auch wenn wir die hohen südlichen Breiten noch nicht erreicht haben,
so wurden wir doch bereits von dem ersten Bewohner der Antarktis
begrüßt. |
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Unser erster Pinguin |
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Breakpoint wird in den nächsten Tagen
die Reise Richtung Süden fortsetzen. |