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SY-Breakpoint - August 2005

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Bericht vom 12. August - Breakpoint erlebt direkt die Folgen der globalen Erwärmung

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Breakpoint erlebt direkt die Folgen der globalen Erwärmung

12. August 2005

Auf unserer Reise in den Süden hatten wir unter anderem auch den Wandel des Wetters von tropischer Wärme in rauere Bedingungen erwartet. Immerhin herrscht hier im südlichen Brasilien zur Zeit Winter. Doch unsere Erfahrungen in den sogenannten Roßbreiten waren, wie in der Zeit der ersten Entdecker die aus Wassermangel ihre armen Pferde über Bord werfen mussten, mehr von Flauten geprägt. Seit Jahrhunderten kennt man in dieser Region im Winter nur den Durchzug von Kaltfronten die sich aus den sub antarktischen Tiefs bilden und mit Ihren Frontensystemen das Wetter hinauf bis etwa zur Höhe von Rio beeinflussen. Die Entstehung dieser Fronten ist relativ leicht zu erkennen. Da diese Fronten in der Regel in 24 h nur ca. 200 Km nordwärts ziehen sind sie für uns aufmerksame Beobachter gut voraussagbar.

Als wir Porto Belo erreichten wo wir vom hiesigen Trans Ocean Stützpunktleiter Peter Wiedemann sehr freundlich empfangen wurden war unser größtes Problem mal wieder eine Wetterlage mit ausgedehnten Flauten und die Reise von Angra hatte wieder ca. 200 Liter Diesel gekostet. Der deutsch sprechende Commodore des Porto Belo Iate Clube unterstützte uns ebenfalls. Insbesondere konnten wir dort wieder einmal unsere Kochgasvorräte auffüllen. Wir fühlten uns und unser Schiff am Anker direkt vor dem Yacht Club sicher aufgehoben.

Churasco aboard Breakpoint

Churasco aboard Breakpoint

Ein weiteres Highlight unseres Aufenthalts in Brasilien stand mit dem Besuch der Wasserfälle von Foz do Iguaçu noch aus. Wir beschlossen einen 4 tägigen Ausflug dorthin zu unternehmen. Unser vorheriger Besuch im Internet Cafe mit obligatorischer Wetter Analyse ließ auf den ersten Blick nichts ungewöhnliches erkennen. Eine relativ stabile Hochdrucklage herrschte vor. Das nächste Tief welches eine Front Richtung Norden entwickeln konnte lag in sicherer Entfernung mit seinem Kern im westlichen Teil der Drake Straße. Das Satellitenbild zeigte ein dunkles Wolken Band auf unserer Höhe welches sich wie wir glaubten bereits in ausreichendem Abstand zur Küste befand. Das Cabo Santa Marta Grande stellt in der Regel eine Wetter Scheide da und nördlich davon ziehen die Fronten in der Regel auf den offenen Atlantik hinaus und stellen für uns keine Bedrohung mehr dar.

Wir packten daher unsere Sachen und planten die über 10 stündige Busfahrt gegen 18:50 LT zu beginnen. In den sehr komfortablen, brasilianischen Überlandbussen wollten wir so eine Übernachtung im Hotel sparen. Gegen Mittag überzog sich der Himmel schlagartig mit finsteren Gewitterwolken, es begann wie aus Eimern zu schütten und trotz des Regens nahm der Wind immer mehr zu. Auch wenn uns die Entscheidung unseren geplanten Ausflug abzubrechen gar nicht gefiel unter diesen Bedingungen wollten wir das Schiff auf keinen Fall allein lassen. Auf Kanal 16 wurden nun auch Warnungen herausgegeben. Doch so wie sich die Situation zu diesem Zeitpunkt darstellte hätte es dieser nicht mehr bedurft. Ein Fisch Trawler nach dem anderen suchte nun Schutz. Wie wir dem Funkverkehr entnehmen konnten fanden auch große Commercial Ships Schutz in der Bucht von Porto Belo. Wir lagen günstig vor dem Yacht Club vor unserem 30 Kg Bügelanker und 35 m 10 mm Kette. Diesen Anker aus Niro hatten wir besonders für den Einsatz in den hohen Breiten noch in Salvador für den Spottpreis von 500 $ US fertigen lassen. In Deutschland kostet er wie viele von Euch vielleicht wissen mehr als das Dreifache in Euro. Der Wind erreichte nun Sturmstärke. Wir konnten unser aufgerüstetes Beiboot welches mit vollem Tank und Außenborder etwas über 100 Kg wiegt kaum davor bewahren einfach davon zu fliegen. Der Regen auf dem Wasser der Bucht zeigte uns jeweils den Einfall der nächsten Böe an. Diese erreichten in den Spitzen 57 kn. Blitze tauchten die Szenerie im Minuten Abstand in surrealistisches Licht. Die Lage hielt mit 12 h auch ungewöhnlich lange an, während sich das Barometer nur wenig von 1020 hPa weg bewegte.

Nach zwei Tagen konnten wir an Land zurückkehren und Peter berichten das uns nichts passiert war. Er brachte uns nun auch die Aufklärung was geschehen war. Was wir erlebten war eine subtropische Zyklone. Die zweite die er in seinem langjährigen Aufenthalt hier erlebte. Ein Wirbelsturm auf 27.8° S ? Offenbar eine Folge der weltweiten Klimaveränderung. Wir haben ihn erlebt. Eine Erfahrung die vielleicht für uns nachfolgende Yachten von Interesse ist. Insgesamt haben 3 Menschen Ihr Leben verloren, 10 wurden schwer verletzt und zahlreiche kleinere Fischerboote gingen verloren bzw. wurden an die Ufer geschleudert.

Auch wenn wir die hohen südlichen Breiten noch nicht erreicht haben, so wurden wir doch bereits von dem ersten Bewohner der Antarktis begrüßt.

Unser erster Pinguin

Unser erster Pinguin

Breakpoint wird in den nächsten Tagen die Reise Richtung Süden fortsetzen.

 

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