In der Caleta Dardé wurde
unsere Geduld mit den patagonischen Wetterbedingungen auf eine
harte Probe gestellt. 5 volle Tage Starkwind aus Nord mit dem
da zu gehörigen Schwell und Dauerregen. Da hilft nur abwarten.
Wie uns schon so viele Yachten mit Erfahrung in diesem Revier
berichteten, muss man für diesen Abschnitt ausreichend Zeit
und Geduld mitbringen. Im allgemeinen sollte man für die
Strecke Ushuaia - Puerto Montt, von Süden nach Norden, ca.
3 Monate einplanen. Wir verfügen über eine starke Maschine,
aber erzwingen läßt sich in diesem Revier nichts.
So verfügen wir normalerweise mit unserer Tankkapazität,
ausschließlich mit Maschine, über eine Reichweite
von mindestens 1000 nm. Für diese Strecke gelten jedoch
andere Bedingungen. |
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Patagonische Inlandeiskappe, Hielo de Campo |
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Morgenstimmung im Canal Wide |
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Zunächst benötigten wir eine nicht
unerhebliche Menge Brennstoff für unsere Heizung. Ein Komfort
der neben einem trocknen Schiff in diesem Revier der Moral der
Crew doch sehr zuträglich ist. Dann herrscht in den Kanälen
unabhängig von der Windrichtung die man aus der Großwetterlage
erwarten könnte, durch den Einfluss der hohen Berggipfel
und diverser Düsen- und Umlenkungs-Effekte konstanter Gegenwind
der bis nördlich des Golfo de Penas selten Windstärken
von 20-30 kn unterschreitet. Die besonders im Abschnitt nördlich
des Golfo de Penas herrschenden Gezeitenströme müssen
ebenfalls berücksichtigt werden. Unser Vorteil hier war
eindeutig die Entscheidung diesen Abschnitt im Frühsommer
mit dem längeren Tageslicht zu absolvieren. Trotzdem benötigten
wir nach ca. der Hälfte der Gesamtstrecke dringend Versorgung
mit neuem Brennstoff. Es empfiehlt sich auch nicht dem meist
sehr unangenehmen Schwell im Golfo de Penas mit einem zu 2/3
gelehrten Tank zu begegnen. Trotz wirksamer Filter. |
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Die Versorgung mit Diesel in Puerto Edén
ist auch nicht immer gesichert. Mit der Hilfe von Wolfgang vom
Patagonien Net (8164 KHz, USB, täglich 12:00 UTC) konnten
wir vor unserer Ankunft in P. Edén schon unseren Bedarf
anmelden, so das keine Verzögerung entstand. Das Versorgungsschiff
für Brennstoff kommt nur 1 x wöchentlich, stets am
Samstag. Das Versorgungsschiff mit frischen Lebensmitteln ebenfalls
1 x wöchentlich am Mittwoch. Wir persönlich haben gute
Erfahrungen mit der Qualität des Diesels gemacht. Unsere
spezielle Order wurde in Plastik Fässern, also ohne die üblichen
Verunreinigungen durch Rost geliefert. Geringe Mengen an Wasser
und speziell für größere Mengen ungünstige
Bedingungen für die Übernahme müssen wie der höhere
Preis in Kauf genommen werden. |
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Bucht von Puerto Edén |
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Soweit vorbereitet konnten wir unsere Reise
zum südlichen Ende des Golfo de Penas fortsetzen. Im Kanal
Messier gab es jedoch mal wieder in der Mitte zwischen zwei Ankerplätzen
7-8 bft auf die Nase. Mit AK gerade mal 3 kn Fahrt über
Grund. Auf unserer Höhe öffnete sich an Steuerbord
gerade der Seno Denman, der jedoch unvermessen ist und in keinem
nautischen Handbuch erwähnt wird. Doch solche Situationen
gehören nach wie vor zu diesem Revier und waren wir nicht
genau deswegen hier her gekommen. |
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Blick über Caleta Moonlight Shadow |
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Mühsames Centolla puhlen |
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Wir tasteten uns vorsichtig
in den Seno vor, der gleich am Anfang sowohl an der Südseite
wie an der Nordseite zwei Buchten bietet. Beide haben wir erkundet
und frei von versteckten Gefahren gefunden. Wir entschieden uns
wegen des besseren Schutzes gegen die vorherrschenden Winde für
die Nordseite. Im Kopf der Bucht mündet ein Flusslauf, der
von einem spektakulären Wasserfall gespeist wird. Wir empfehlen
die NW Ecke der Bucht zum ankern mit dem Bug Richtung Flussmündung
in einer Tiefe von 5 Metern. Zwei Landleinen zu den Seiten der
Bucht, wo man gute Bäume zum festmachen findet. GPS Position
48°51'279" S 074°23'328" W. Zur Würdigung
der besonderen Leistungen meines Navigators benenne ich diesen
Ankerplatz Caleta Tatjana. |
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Ohne, wie häufig nötig lange auf
ein Wetterfenster für den Golfo de Penas warten zu müssen
konnten wir eine windarme Phase unter Hochdruckeinfluss für
die schnelle Überquerung nutzen. Wir benötigten 27
h für diesen Schlag. Durch den Starkwind der Tage zuvor
hatten wir jedoch mit sehr unangenehmem Schwell zu kämpfen
der Schiff und Crew doch sehr zu schaffen machte. Nördlich
des Golfo de Penas änderten sich die Bedingungen jedoch
sehr zum Guten. Mehr über diesen folgenden Abschnitt der
Fahrt im dritten Teil dieses Berichts. |
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Geschafft! Der Golfo de Penas liegt hinter
uns |
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