Imperialfisch

Logbuch-Archiv
SY-Breakpoint - Juli 2009

Imperialfisch

Inhalt:

 

Bericht vom 21. Juli - Unsere "middel passage" des Atlantik von Cape Town nach Europa

Zurück zur Archivauswahl oder zum aktuellen Logbuch

 


Unsere "middel passage" des Atlantik von Cape Town nach Europa

21. Juli 2009

Der südliche Sommer am Kap der Guten Hoffnung geht zu Ende. Wir sind mal wieder spät dran. Zwei Wochen müssen wir wegen der ersten Winterstürme aus dem Southern Ocean auf ein Wetter-Fenster warten. Das Cape of Storms macht seinem Namen Ehre. Die letzten Ausläufer eines Tiefs erwischen uns trotzdem und zwingen uns Schutz in Saldana Bay zu suchen. Noch einmal treffen wir einige südafrikanische Freunde, die uns dort von Cape Town aus besuchen kommen. Nicht nur uns fällt der Abschied schwer.

Die See ist noch sehr rau, als wir dann endgültig Richtung Norden starten. Um dem Einfluß der Tiefs zu entgehen steuern wir zunächst einen Kurs parallel zu Küste. Wir haben nach dem langen Landaufenthalt noch nicht die richtigen "Seebeine" und überlegen weitere Stops in Lüderitz oder Walvis Bay. Der "Skelettküste" Namibias wollen wir uns nicht ohne Not annähern. Die zahlreichen Wracks, die ihr den Namen gaben, zeugen von ihrer Gefährlichkeit. Der eisige Benguela Strom aus der Antarktis trifft dort auf eine der heißesten Wüsten der Erde, die Namib. Weit vorgelagerte Untiefen, starke Strömungen und vor allem schlechte bis gar keine Sicht treten auf. Schon 1987 als ich mit einem VW Bus entlang dieser Küste fuhr, beeindruckte mich das Entstehen des See-Nebels aus dem Nichts, wenn die so unterschiedlichen Luftmassen zusammen stoßen.

Als der Wind zu unseren Gunsten von SW auf SE dreht fällt die Entscheidung den Kurs auf St. Helena zu setzen. Von nun an haben wir eine schnelle und angenehme Passage bis zu unserem Ankerplatz in der James Bay vor der gleichnamigen größten Ansiedlung auf St. Helena. Die Insel ist nicht nur ein natürlicher Sicherheits- und Versorgungs-Stop auf dieser Route, sondern in jedem Fall einen Besuch wert. Bisher noch ohne Flughafen, erfüllt sie sogar unseren Wunsch die entlegensten Orte unseres Planeten zu besuchen, die man am Besten oder ausschließlich mit einem Schiff wie Breakpoint erreichen kann. Es gibt einen kostenpflichtigen aber bequemen Wassertaxi-Service. Um die Insel und Ihre interessanten Geschichten kennen zu lernen mieteten wir ein Auto inklusive ortskundigem und historisch bewanderten Fahrer. So erfuhren wir alles, nicht nur über die letzten Jahre Napoleons, sondern auch wie das Leben auf diesem entlegenen Außenposten Britanniens verläuft.

James Town St. Helena

St.Helena Hinterland

Zum United Kingdom gehört auch unser nächster Ankerplatz in der Mitte des Südatlantik - Ascencion Island. Früher eine abweisende Militär Basis, erlebten wir die Menschen dort als freundlich und hilfsbereit. Trotzdem sollte man Ascension lediglich als emergency stop sehen. Umfangreichere Versorgungsmöglichkeiten darf man nicht erwarten. Der erkrankte Eigner des amerikanischen Katamaran Semper Fi konnte jedoch ohne Schwierigkeiten als "medivac" in die USA ausgeflogen werden.

Geschmäcker sind verschieden. Während Tatjana den Meeresschildkröten beim Brutgeschäft zuschauen konnte, beeindruckten mich die Antennen. Installationen, mit der zweifellos ohne Mühe jeder Ort auf dem Planeten und im Weltraum erreicht werden kann. Gut für uns, das wir mit den im Vergleich sehr bescheidenen Kommunikationseinrichtungen an Bord von Breakpoint unsere Freunde von INTERMAR über Kurzwelle und alle anderen über Sat-Phone erreichen können.

Antennenwald

Schon auf dem nächsten Streckenabschnitt zu den Kapverden zeigte sich, wie wichtig diese Einrichtungen im Notfall werden können. Keine große Ozean-Passage ohne zumindest kleinere technische Probleme. Dieses Mal traf es eine unserer zwei Lichtmaschinen, die unsere Stromversorgung und damit schließlich auch alle anderen technischen Systeme versorgen. Eine Reparatur mit Bordmitteln war in diesem Fall nicht möglich. Deshalb sind solche wichtigen Geräte bei uns an Bord durch ein zweites, zum Teil sogar dreifach vorhandenes Reservesystem abgesichert. Wir konnten ohne Stress Praia auf Santiago, im Archipel der Kapverden anlaufen.

Formal haben wir mit dem Kreuzen unserer Kurslinie, hier vor der Insel Sao Nicolau, unsere 2004 in Travemünde begonnene Weltumseglung vollendet. Von Zuhause sind wir jedoch noch weit entfernt. Zur Zeit ankern wir in Mindelo auf der Insel Sao Vicente. Wir warten auf günstige Wetterbedingungen für den nächsten Abschnitt unserer Reise, der uns auf die Azoren führen wird. Wie üblich werden wir an dieser Stelle aktuell über unsere Fahrt berichten.

weiter

oben


Home

 

Tati und Tom

 

Das
Schiff

 

Logbuch

 

Logbuch-
Archiv

 

News

 

Route

 

Tauchen

 

Links

 

Kontakt