Der südliche Sommer am Kap der Guten Hoffnung geht zu Ende.
Wir sind mal wieder spät dran. Zwei Wochen müssen wir
wegen der ersten Winterstürme aus dem Southern Ocean auf
ein Wetter-Fenster warten. Das Cape of Storms macht seinem Namen
Ehre. Die letzten Ausläufer eines Tiefs erwischen uns trotzdem
und zwingen uns Schutz in Saldana Bay zu suchen. Noch einmal
treffen wir einige südafrikanische Freunde, die uns dort
von Cape Town aus besuchen kommen. Nicht nur uns fällt der
Abschied schwer. |
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Die See ist noch sehr rau, als wir dann endgültig
Richtung Norden starten. Um dem Einfluß der Tiefs zu entgehen
steuern wir zunächst einen Kurs parallel zu Küste. Wir haben nach
dem langen Landaufenthalt noch nicht die richtigen "Seebeine"
und überlegen weitere Stops in Lüderitz oder Walvis Bay. Der
"Skelettküste" Namibias wollen wir uns nicht ohne Not
annähern. Die zahlreichen Wracks, die ihr den Namen gaben, zeugen
von ihrer Gefährlichkeit. Der eisige Benguela Strom aus der Antarktis
trifft dort auf eine der heißesten Wüsten der Erde, die Namib.
Weit vorgelagerte Untiefen, starke Strömungen und vor allem schlechte
bis gar keine Sicht treten auf. Schon 1987 als ich mit einem VW Bus entlang
dieser Küste fuhr, beeindruckte mich das Entstehen des See-Nebels
aus dem Nichts, wenn die so unterschiedlichen Luftmassen zusammen
stoßen. |
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Als der Wind zu unseren Gunsten von SW auf SE
dreht fällt die Entscheidung den Kurs auf St. Helena zu setzen.
Von nun an haben wir eine schnelle und angenehme Passage bis zu
unserem Ankerplatz in der James Bay vor der gleichnamigen größten
Ansiedlung auf St. Helena. Die Insel ist nicht nur ein natürlicher
Sicherheits- und Versorgungs-Stop auf dieser Route, sondern in jedem
Fall einen Besuch wert. Bisher noch ohne Flughafen, erfüllt
sie sogar unseren Wunsch die entlegensten Orte unseres Planeten
zu besuchen, die man am Besten oder ausschließlich mit einem
Schiff wie Breakpoint erreichen kann. Es gibt einen kostenpflichtigen
aber bequemen Wassertaxi-Service. Um die Insel und Ihre interessanten
Geschichten kennen zu lernen mieteten wir ein Auto inklusive ortskundigem
und historisch bewanderten Fahrer. So erfuhren wir alles, nicht
nur über die letzten Jahre Napoleons, sondern auch wie das
Leben auf diesem entlegenen Außenposten Britanniens verläuft. |
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James Town St. Helena |
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St.Helena Hinterland |
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Zum United Kingdom gehört auch unser nächster
Ankerplatz in der Mitte des Südatlantik - Ascencion Island.
Früher eine abweisende Militär Basis, erlebten wir die
Menschen dort als freundlich und hilfsbereit. Trotzdem sollte man
Ascension lediglich als emergency stop sehen. Umfangreichere
Versorgungsmöglichkeiten darf man nicht erwarten. Der erkrankte
Eigner des amerikanischen Katamaran Semper Fi konnte jedoch ohne
Schwierigkeiten als "medivac" in die USA ausgeflogen werden. |
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Geschmäcker sind verschieden. Während
Tatjana den Meeresschildkröten beim Brutgeschäft zuschauen
konnte, beeindruckten mich die Antennen. Installationen,
mit der zweifellos ohne Mühe jeder Ort auf dem Planeten und
im Weltraum erreicht werden kann. Gut für uns, das wir mit
den im Vergleich sehr bescheidenen Kommunikationseinrichtungen
an Bord von Breakpoint unsere Freunde von INTERMAR über Kurzwelle
und alle anderen über
Sat-Phone erreichen können. |
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Antennenwald |
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Schon auf dem nächsten Streckenabschnitt
zu den Kapverden zeigte sich, wie wichtig diese Einrichtungen im
Notfall werden können. Keine große Ozean-Passage ohne
zumindest kleinere technische Probleme. Dieses Mal traf es eine
unserer zwei Lichtmaschinen, die unsere Stromversorgung und damit
schließlich auch alle anderen technischen Systeme versorgen.
Eine Reparatur mit Bordmitteln war in diesem Fall nicht möglich.
Deshalb sind solche wichtigen Geräte bei uns an Bord durch
ein zweites, zum Teil sogar dreifach vorhandenes Reservesystem abgesichert.
Wir konnten ohne Stress Praia auf Santiago, im Archipel der Kapverden
anlaufen. |
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Formal haben wir mit dem Kreuzen unserer Kurslinie, hier
vor der Insel Sao Nicolau, unsere 2004 in Travemünde begonnene
Weltumseglung vollendet. Von Zuhause sind wir jedoch noch weit entfernt.
Zur Zeit ankern wir in Mindelo auf der Insel Sao Vicente. Wir warten
auf günstige Wetterbedingungen für den nächsten Abschnitt
unserer Reise, der uns auf die Azoren führen wird. Wie üblich
werden wir an dieser Stelle aktuell über unsere Fahrt berichten. |
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